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The Last of Us

Ein neues Survival-Horror-Action-Adventure aus dem Hause Naughty Dog lässt uns eisige Schauer über den Rücken laufen! Exklusiv für PS3 haben die Macher von "Uncharted" einen packenden Zombie-Schocker auf den Markt gebracht.

(C) Naughty Dog/Sony Computer Entertainment / The Last of Us / Zum Vergrößern auf das Bild klicken"The Last of Us" verwöhnt gleich zu Beginn mit einem filmischen Intro und demonstriert sogleich die Stärken dieses Games. Mit erstaunlich realistischer Grafik beweisen die Entwickler ein weiteres Mal, wozu die Hardware der PS3 in der Lage ist. Die Charaktere erwachen durch das aufwändige Motion Capture und der grandiosen Leistung der Schauspieler zum Leben. Man fühlt sich dadurch in der atemberaubend detailreichen Umgebung nicht mehr lediglich als beobachtender Spieler, sondern als aktiver Teilnehmer der Story. Von Anfang an fesselt "The Last of Us" mit seinem erzählerischen Charakter. Der Protagonist Joel wohnt mit seiner zwölfjährigen Tochter Sarah in Texas, als sich ausgerechnet zu seinem Geburtstag eine menschenbefallende Pilzsporen-Ausbreitung zur weltweiten Pandemie entwickelt, die ihre Wirte in kannibalistische Zombies verwandelt. Als Joel und Sarah versuchen zu flüchten, wird Sarah von einem Polizisten angeschossen und stirbt an ihren Verletzungen in Joels Armen.


Nach diesem emotionsgeladenen Einstieg in die Story wird man in die postapokalyptischen USA 2033, zwanzig Jahre später, geworfen. Der von seiner Vergangenheit geplagte Joel und seine Kameradin Tess sind Schmuggler und suchen nach einer gestohlenen Waffenladung. Sie stolpern dabei über Marlene, die Anführerin der "Fireflies", einer rebellischen Untergrundbewegung, die gegen die vorherrschende Regierung in den Quarantänezonen kämpft. Joel und Tess wird die doppelte Waffenladung versprochen, wenn sie als Gegenleistung die Teenagerin Ellie aus der Quarantänezone bringen. Joel versteht bald, dass Ellie eine besondere Bedeutung haben muss, doch mehr wollen wir an dieser Stelle nicht verraten.


(C) Naughty Dog/Sony Computer Entertainment / The Last of Us / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDie theatralische Handlung konzentriert sich auf die zwei Hauptpersonen Joel und Ellie, und untermalt das postapokalyptische Setting des Spiels. Man findet sich in einer gefährlichen Welt wieder, in der jeder Tag ein Kampf ums Überleben ist. Dabei gibt es keinerlei moralische Graubereiche oder Dilemma. Es heißt töten oder getötet werden, aber zum Glück ist Joel ja auch ein Mann fürs Grobe, der eben tut was getan werden muss. Ist gerade keine Munition vorhanden oder keine Zeit die Waffe zu ziehen, prügelt er auch gerne mal mit bloßen Fäusten drauf los und knallt den Kopf eines Gegners mit voller Wucht gegen die nächste Wand oder Tischkante. Faustkämpfe sind messy und lassen ordentlich Blut spritzen. Dabei bedient sich Joel je nach Umgebung verschiedener Utensilien wie Holzlatten, Metallrohre, Ziegelsteine oder was sonst so rumliegt. Das muss er auch, denn Munition ist rar. Oft heißt es abzuwägen ob man die mühsam gesammelten Kugeln beim Versuch, einen Zombie mit einem Headshot niederzustrecken, verbrauchen soll oder doch lieber eine andere Herangehensweise wählt.


"The Last of Us" folgt einem "Encounter"-Prinzip. Zwischen Handlungssträngen findet man sich immer wieder inmitten von Zombies oder feindlichen Überlebenden wieder. Ein solches Encounter muss man vollständig abschließen um den Fortschritt speichern zu können. Hinter Kisten und Wände duckend im Stealth-Modus unbemerkt bleiben und Gegner sukzessive ausschalten, mit Schusswaffen auf Konfrontation gehen oder doch lieber weglaufen, die Entscheidung, wie man mit Situationen und Gefechten umgeht, bleibt komplett dem Spieler überlassen. Auch wenn sich Waffengewalt oft nicht vermeiden lässt, ist es meist effizienter im Stealth-Modus zu agieren. Gegner lassen sich mit geworfenen Ziegeln oder Flaschen ablenken oder in die Irre führen, was es Joel ermöglicht, vorbeizuschleichen oder einen Gegner von hinten zu packen und lautlos um die Ecke zu bringen. Versucht man eine Weile möglichst leise und versteckt zu agieren, werden hier und da doch ein paar Macken der AI offenbar. Während Ellie scheinbar vor Gegnern regelrecht rumtrampeln kann, alarmiert bereits ein unbedachter Schritt von Joel eine ganze Horde Zombies. Außerdem würden wir nach einem Feuergefecht mit Banditen gerne auch ihre scheinbar unbegrenzte Munition aufsammeln. Die löst sich aber leider oft in Luft auf, sobald ein Gegner niedergestreckt wurde.


(C) Naughty Dog/Sony Computer Entertainment / The Last of Us / Zum Vergrößern auf das Bild klickenNeben Banditen und Zombies bekommt man es auch mit Regierungstruppen oder Untergrundorganisationen wie den Fireflies zu tun. Auf eines kann man sich jedoch verlassen, gehört es nicht zur eigenen Party, gehört es ausgelöscht. Auf Freunde oder Verbündete stößt man nämlich außerordentlich selten. Zombies sind aber auch nicht gleich Zombies. Runner beispielsweise sind arme Seelen, die sich infiziert und erst kürzlich verwandelt haben. Sie erkennen einen bei Sichtkontakt sofort als appetitlichen Imbiss, den es zu jagen gilt. Bei einigen Zombies hat die Infektion den Körper schon so weit zerfressen, dass sie nicht mehr sehen können, dafür aber über ein äußerst sensibles Gehör verfügen und Nackenhaare aufstellende Klick-Geräusche machen. Diesen sogenannten "Clickern" sollte man lieber nicht unbewaffnet begegnen. Die grotesk aussehenden Figuren sind nicht niederzuprügeln. Nur Stealth-Kills mit Messern oder Feuerwaffen bringen einen hier weiter.


Ein Molotow-Cocktail ist natürlich auch immer eine Variante, um zwei bis drei Gegner zu verbrutzeln. Doch man muss mit seinen Utensilien haushalten. Genauso wie man nur begrenzt Munition findet, liegen auch Molotow-Cocktails nicht an jeder Ecke herum. Vielmehr kann man hier und da mal ein paar nützliche Items einsammeln, aus denen sich etwas basteln lässt. Das ausgeklügelte Crafting System des Spiels erlaubt es, etwa aus kaputten Scheren und etwas Tape Messer für effektive Stealth-Kills zu basteln. Auch Rauch- oder Nagelbomben erweisen sich oft als hilfreich. Stößt man auf eine Werkbank, kann man mit den richtigen Gegenständen seine Feuerwaffen upgraden. Die Entscheidung, ob aus den gefundenen Utensilien nun ein Medkit oder ein Molotow wird, ist oft nicht einfach, aber entscheidend.


(C) Naughty Dog/Sony Computer Entertainment / The Last of Us / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDurch die "Encounter" ist im Spiel generell immer klar, wann man sich in Acht nehmen muss und wann nicht, aber auch Schockmomente, wie in jedem guten Zombie-Schocker, dürfen nicht fehlen. Um jedoch nicht ständig aus allen Wolken zu fallen, wenn ein Zombie um die Ecke kommt, bietet das Spiel eine Art Noise-Detection-Mode an. Joel kann konzentriert lauschen und so Gegner schon in weiter Entfernung hören. Dadurch werden ihre Silhouetten auch durch Wände hindurch sichtbar. Dieser Modus erinnert stark an die Sonar Vision aus "Splinter Cell: Conviction". Wer sich allerdings lieber dem ungetrübten Gruselfaktor ergeben möchte, kann diesen Modus auch im Menü deaktivieren. Die Steuerung des Spiels funktioniert, wie man es von Shootern gewöhnt ist, und bietet keinerlei große Überraschungen. Die eigenen Wunden mittels Medkit verbinden oder eine andere Handfeuerwaffe aus dem Rucksack holen funktioniert in Echtzeit, also sollte man sich dazu an einem halbwegs sicheren Ort befinden und kann das nicht gerade zwischen dem Einschlagen eines Zombiehirns und Umnieten eines Banditen machen. Ab und an bekommt man auch ein Medkit von Tess spendiert, die einem auch bei Feuergefechten zur Seite steht. Bei Stealth-Aktionen sind Tess und Ellie dafür öfter einmal im Weg, wenn man unbemerkt herumschleichen möchte.


An die Story anknüpfend wartet "The Last of Us" auch mit einem Multiplayer-Modus auf. Im "Factions"-Modus taucht der Spieler in den Konflikt zwischen "Fireflies" und "Hunters" ein, in dem es um den täglichen Kampf um Versorgung für den jeweiligen Clan von Überlebenden geht. Man entscheidet sich für eine der zwei Fraktionen, und kämpft entweder in "Supply Raids", einem klassischen Team-Deathmatch-Modus, oder "Survivor", einem Team-Survival-Modus ohne Respawn gegeneinander. Das Crafting-Konzept des Singleplayer-Modus bleibt unverändert im Multiplayer erhalten und bringt somit eine interessante Dynamik in das Gameplay. Es erlaubt während des Fortschreitens eines Spiels beispielsweise das Erstellen von Molotow-Cocktails oder Medkits je nach Situation und Materialen, die man während des Spiels gefunden hat. In nur sehr kleinen Teams (vier gegen vier) kämpft man auf sehr kleinen Karten gegeneinander. Anders als bei aktuellen PvP-Shootern, in denen oftmals über 60 Spieler an einer Partie teilnehmen, zählt hier jeder Mann oder jede Frau.


Fazit: Obwohl "The Last of Us" wieder einmal eine postapokalyptische Zombie-Geschichte ist, wie sie derzeit im Trend ist, werden zumindest Fans dieses Genres voll auf ihre Kosten kommen. Das Spiel lebt von dem unglaublichen grafischen Realismus, der Natürlichkeit der Charaktere, der Glaubwürdigkeit der Handlung und dem Gänsehaut-Feeling, das man nach dem Stöhnen des ersten Zombies in der Dunkelheit verspürt. Es wird Survival-Action der Superlative geboten. Man besitzt wenig Munition, wenig Items, alles wird wertvoll und jeder Schuss, jedes Crafting muss überlegt und abgewogen werden. Nur so schafft man es sich durch eine unwirtliche Welt zu schlagen, in der sich im täglichen Überlebenskampf jeder selbst der nächste ist, und weiter in die mitreißende Story abzutauchen. Nervenkitzel garantiert!



# # # Thomas Rausch & Katharina Krösl # # #



Entwickler: Naughty Dog
Publisher: Sony Computer Entertainment
Plattform: PS3 (getestet)


Grafik: 10/10
Sound: 10/10
Steuerung: 9/10
Spielspaß: 8,5/10
Gesamt: 9/10





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