Twisted Metal

Wir leben mittlerweile in einer Zeit, in der eine kleine, aber stets wachsende Zahl von Videospiel-Designern sich bemüht, Themen abseits pubertärer Fantasien und kommerzieller Erwartungen zu ergründen und das junge Medium zu nutzen versucht, um auf neuartige Weise authentische Emotionen und vielschichte Subtexte zu vermitteln, die vom Spieler aktives, kritisches Denken und das Hören auf leise Zwischentöne verlangen. David Jaffe ist keiner dieser Designer. Bekannt ist er vor allem für die Entwicklung des Hack and slash Spektakels "God of War" und für sein loses Mundwerk. Als der Spielekritiker Anthony Burch vor ein paar Jahren in einem YouTube-Video dazu aufrief, für Spielerfahrungen offen zu sein, die mehr bieten als nur Spaß und Unterhaltung, antwortete Jaffe ihm mit den Worten "Shut the fuck up". Was alles nicht heißt, das Jaffe nicht verdammt gut in dem ist, was er macht.


Die zweite erfolgreiche Serie neben "God of War", für die Jaffe verantwortlich zeichnet, ist "Twisted Metal". Geboren wurde dieses erfolgreiche Sony-Franchise 1995 auf der PS1 und hat seither zahlreiche Nachfolger abgeworfen. Das Spielprinzip in drei Worten? Deathmatch mit Autos. Bis zu 16 Spieler treffen sich in mit Maschinenpistolen, Flammen- und Raketenwerfern bewaffneten, mit Turbo-Boostern auffrisierten und bis auf die Zähne gepanzerten Todesmaschinen in einer Arena und verschrotten einander auf die denkbar spektakulärste Weise.


Es macht Spaß, es fühlt sich befriedigend an, die unterschiedlichen Autos sind wunderbar ausbalanciert und das Drumherum aus Story, Ästhetik, Inszenierung und Figuren ergibt ein herrlich dummes Grindhouse-Feeling, dass seine Schockeffekte und Abgründigkeiten ähnlich wie "God of War" selbst ernst genug nimmt, um in seiner Infantilität ehrlich zu wirken. Stellt sich nur die Frage, wie es passieren konnte, dass für ein derart simples Vergnügen der Controller dermaßen überbelegt wurde. Dass nahezu jede einzelne der Millionen von Tasten des Sixaxis etwas anderes bewirkt und sogar noch der Motion-Sensor utilisiert wird, so dass aus "Pick up and play" eher "Do the tutorial, read the manual, do the tutorial again and play" wird, wirkt dann doch ziemlich unelegant und wie eine falsch verstandene Auffassung von Spieltiefe seitens der Designer.


Das Wichtigste, das man über "Twisted Metal" allerdings wissen muss, ist: Wer auf der Suche nach einem reinen Singleplayer-Vergnügen ist, sollte die Finger davon lassen. Die Solokampagne ist mehr oder weniger eine Aneinandereihung von Bot-Matches und Gimmickmodi, die sich mit (zugegeben recht coolen) Cutscenes abwechseln. Sogar Jaffe persönlich hat "on record" gesagt, dass dieses Spiel für reine Einzelspieler nicht den Vollpreis wert ist. Als Online- und Partyspaß hat die martialische Blechzerstörungsorgie aber allemal eine rosige Zukunft.




Grafik: 7/10
Sound: 7/10
Steuerung: 5/10
Spielspaß: 7/10
Gesamt: 7/10


Plattform: PS3
Entwickler: Eat Sleep Play
Publisher: Sony