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X-Men Legacy 1

Der einwöchige Zwangsaufenthalt im "Age of X" bringt nicht nur psychische Nachwirkungen, sondern auch unerwünschte Gäste mit sich.

(C) Panini Comics / X-Men Legacy 1 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenMarvel wäre nicht Marvel, wenn man nicht immer wieder beliebte Story nach Lust und Laune kommerziell ausschlachten oder, wie im Falle von "Age of Apocalypse", neu aufwärmen würde. Bereits kurz nach der Veröffentlichung Mitte der 1990er Jahre folgten einige Sonderhefte, die den Leser zurück in die fantastische Dystopie der legendären Saga führten, zum zehnjährigen Jubiläum erschien eine sechsteilige, gleichnamige Miniserie, die zeitlich nach den Ereignissen des Crossovers angesiedelt war. Den anrüchigen Duft, dass der Verlag erneut Kapital aus dem Klassiker schlagen wollte, dürfte sicherlich viele Fans zuletzt gewittert haben. Im Falle von "Age of X", einer auf Sonderhefte und die monatlichen Serien "X-Men Legacy" und "New Mutants" verteilten Storyline, hat Mastermind Mike Carey aber eine spannende Story gezimmert.


Auch hier sind die Mutanten von Vernichtung bedroht, allerdings nicht durch Apocalypse, sondern den Menschen. Aus Angst vor ihren unkontrollierbaren Kräften wurden Gesetze erlassen, die das X-Gen für illegal erklärt und ihre Träger somit zur Gefahr der öffentlichen Sicherheit gemacht haben. Unter der Führerschaft von Magneto entzogen sich mehrere Mutanten der drohenden Eliminierung und suchten Zuflucht in seiner "Festung X", die beinahe drei Jahre lang unermüdlich neue Angriffe der Menschen erschütterten. Die Routine des täglichen Überlebenskampfs wurde erst mit der Entdeckung, dass es sich um eine alternative Realität handelt, als Illusion von Moira MacTaggert entlarvt. Die verstorbene einstmalige Geliebte von Professor Charles Xavier war eine der Persönlichkeiten, die sein Sohn Legion erschaffen hatte und die ihn in einer heilen Welt leben lassen wollte.


Beim erwähnten jungen Mann handelt es sich natürlich um eben jenen Legion, dem wir die "Zeit der Apokalypse" zu verdanken haben, und dessen Moira-Persönlichkeit schließlich durch Magneto und seine Mitstreiter in die Schranken gewiesen werden konnte. Nach der Rückkehr ins reguläre Marvel-Universum zeigt sich, dass man in Echtzeit lediglich sieben Tage im "Age of X" verbracht hat, die sich aber wie Jahre anfühlen. Die Ursache des Problems ist die Gegenwehr, die Legions Unterbewusstsein dem Versuch von Doktor Nemesis leistete, seine gefährlichen Persönlichkeiten auszulöschen. Wie sich herausstellt, hat die alternative Realität nicht nur Spuren in den Beziehungen der einzelnen X-Men zueinander hinterlassen, sondern auch sechs von Legions Persönlichkeiten, die die Rückkehrer bedrohen.


Der geneigte X-Leser mit empfindsamer Geldbörse wird angesichts eines weiteren Sonderbandtitels wohl laut aufstöhnen, die Investition in den ersten Band von "X-Men Legacy" lohnt sich aber. Hat man dabei die beiden sehr empfehlenswerten "Age of X"-Bände im Hinterkopf, sorgen die Zusammenhänge mit den dortigen Geschehnissen für ein tolles Lesevergnügen. Besonders interessant zu beobachten ist es, wie Carey seine Charaktere mit den Erinnerungen an die andere Welt umgehen lässt – viele lassen ihr Bewusstsein diesbezüglich löschen, während es bei anderen, die darauf verzichten, zu offenen Konflikten kommt. Abseits der soliden Action um Legions diverse Persönlichkeiten tut sich zwischenmenschlich einiges, es ist schön dass Professor Xavier, Magneto, Rogue, Gambit und dem großartigen Charakter Legion endlich wieder verstärkt Aufmerksamkeit gewidmet wird. Am Zeichenbrett haben nebst Kollegen, wie auch schon bei "Age of X", Khoi Pham und Steve Kurth Platz genommen, und machen die Sache auch optisch zu einer rundum zufriedenstellenden Angelegenheit. So kann es gerne weitergehen.



# # # Andreas Grabenschweiger # # #



Publisher: Panini Comics





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