Die Quoten auf einen NEW MODEL ARMY-Sieg waren hoch, kaum jemand war bereit, auch nur einen Cent mehr auf die Briten zu setzen. Doch wie heißt es so schön: Totgesagte leben länger! Bereits der Opener „Wired“, ein Gitarrenrock-Feger allererster Güte, lässt sämtliche Bedenken im Nu verfliegen. NEW MODEL ARMY legen mit „High“ ein Werk vor, das sie ohne Wenn und Aber auch in ihrer 80er Jahre Blütephase hätten schreiben können. Immer noch bestimmt die alles dominierende Stimme von Justin Sullivan den Sound, gepaart mit der stets präsenten Mystik. Wie in seinen besten Tagen erzählt Mr. Sullivan seine teils höchst politischen Geschichten – „One Of The Chosen” beispielsweise wird aus der Sicht eines religiös motivierten Attentäters näher gebracht –, ohne jemals ins Plakative oder gar Peinliche abzudriften. Mit der Erfahrung von über einem Vierteljahrhundert am Buckel schaffen NEW MODEL ARMY den Spagat, nicht altbacken zu klingen, jedoch trotzdem ein Maximum an Wiedererkennung in ihr Songgut einzubauen. Gerade dann, wenn „High“ Gefahr läuft, ein wenig in der Belanglosigkeit dahinzuplätschern, drückt der Fünfer im letzten Drittel noch einmal auf die Tube und beendet ihr mittlerweile zehntes Album mit dem flotten Wackler „Bloodsports“ genau so, wie es mit „Wired“ eingeläutet wurde. www.newmodelarmy.org Dorian Frühbacher (7)