The Cashgoat, Musik- und Waffenenthusiast, nutzt seit einiger Zeit seine Zwischenstopps im Heimathafen Österreich, um über seine Erfahrungen als Kriegsprofiteur zu sprechen.
Dass nicht Liebe, sondern Geld die Welt beherrscht, weiß niemand besser als er. Als Waffenhändler bedient er Milizen, Aufständische sowie militante Satanisten und verdient damit nicht nur Geld, sondern erarbeitet sich auch einen Ruf im Untergrund. Während andere schon angeberisch über diverse Hinterzimmer von Geheimtipp-Plattenhändlern berichten, geht The Cashgoat in den Hinterzimmern der Hinterzimmer ein und aus. Was selbst dort nur unter der Theke gehandelt wird, galt lange als urbaner Mythos. Bis jüngst ein Film Furore machte, bei dem die Macher zufällig einen Einblick in The Cashgoats mikrokosmische Subkultur erhielten. Neben Waffen handelt und tauscht er mit ein paar Eingeweihten hochpreisige Singles, die sich früher im Besitz Gaddafis befanden. Die Suche nach dieser Plattensammlung ist in etwa das Rock'n'Roll-Äquivalent zur Suche nach dem Bernsteinzimmer.
Dieses interessante Detail seines Lebenslaufs lässt er bei seinen Shows aber geflissentlich unkommentiert. Denn dort steht ein nicht unbedeutender Charakterzug der Menschheit im Mittelpunkt: Mit "War & Money" weist The Cashgoat schon im Titel darauf hin, dass es im Krieg zwar um Machterhalt oder -gewinn, territoriale Ambitionen oder schlicht ideologische Grabenkämpfe gehen mag. Am Ende ist es aber der schnöde Mammon, der Antrieb und Ziel zu gleichen Teilen ist. Das weiß The Cashgoat nicht bloß aus eigener Erfahrung als Waffenhändler, sondern er zeigt dem Publikum auch, dass sich im Laufe der Jahrtausende nicht viel an der Motivation der Kriegsparteien geändert hat. Denn als selbstproklamierter Begründer der "New Wave Of Austrian Military History" kennt The Cashgoat seine Militärgeschichte. Vom Ursprung der Kampfformation Phalanx über die epidemischen Routen der Wikinger bis hin zu den Plünderungszügen von Harald III. (dem Harten), der sich damit, natürlich, seine Eroberungen finanzierte. In der jüngeren Geschichte wirbelt The Cashgoat ein wenig kongolesischen Staub auf, wobei zu Tage kommt, dass der Anführer der Unabhängigkeitsbewegung, Patrice Lumumba, nicht nur für seine extravagante Kopfbedeckung bekannt war, sondern tatsächlich Namensgeber für jenes alkoholhaltige Kakaogetränk, das wie der Mohr im Hemd wahrscheinlich bald der Vergangenheit angehören wird.
Die Sorge um politisch korrekte Getränke- und Speisekarten erscheint einem bei "War & Money" jedoch lächerlich nichtig. Über viele Jahrtausende wusste die Menschheit mit ihren Fähigkeiten und ihrer vermeintlichen Intelligenz nichts Besseres anzufangen, als Schlachtformationen auszuklügeln, Waffen zu perfektionieren und Menschen zu sabotieren? Nur um ein wenig mehr Land, ein wenig mehr Macht und am Ende ein wenig mehr Geld zu haben? Aufgeben, hieß es mal bei einer recht wütenden Band, war niemals eine Option. In diesem Fall geht es um die Menschheit. Dass selbst Geldmangel Kriegstreiber nicht zum Aufgeben bringt, berichtet The Cashgoat im zweiten Teil seiner Live-Serie: "War & Money: Krieg auf Pump". Am 24.04.2014 in der Arena Wien.
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