Beinahe hätte ich ihn vergessen: Könnt ihr euch noch an die Zeit erinnern, als es zum wilden Rockerimage gehörte, T-Shirts mit zähnefletschenden Wölfen zu tragen? Das dürfte ungefähr Mitte der 1990er Jahre gewesen sein, wenn ich mich recht entsinne. So mancher Altrocker greift auch heute noch gern zum animalischen, mittlerweile ausgewaschenen und deswegen ausgebleichten Kleidungsstück. Doch es gibt auch fünf weitaus jüngere Semester, die nicht auf Onkel Lupus vergessen haben. EVERGREEN TERRACE aus Florida widmen dem pelzigen Raubtier mit „Wolfbiker“ gar ein ganzes Album. Der findet das sicher zum Heulen, zumal dieser Longplayer dermaßen einschlägt, dass es richtig weh tut. Faszinierend ist die Tatsache, dass es die fünf Burschen schaffen, mindesten drei Facetten extremer Rockmusik zu kombinieren, ohne dabei verwirrt oder gewaltsam ureigen klingen zu wollen. So präsentiert der „Wolfbiker“ ein Potpourri, bestehend aus New-School Hardcore, dreckigem Punk und Mosh-Ballermännern zum Abwinken – um nur die Eckpfeiler des Manifests zu benennen. Auf Melodie muss deswegen auch keinen Moment verzichtet werden, um eine weitere Stärke der Jungs zu nennen. Es gibt nur einen Platz wo dieser Longplayer hingehört: Dort wo kein Gras mehr wächst.
