"Skandinavisches Kino", Teil 1: Musik, die verbindet...
Vor kurzem ist bei Arthaus die 10 DVDs starke "Skandinavische Filmbox" veröffentlicht worden, die auch einzeln erhältlich sind. Nach und nach wollen wir euch die darin vertretenen Filme vorstellen. Den Anfang macht der Schwede Kay Pollak mit seinem Werk "Wie im Himmel" aus dem Jahre 2004. Hier wird die Geschichte des erfolgreichen Dirigenten Daniel Daréus (Michael Nyqvist) erzählt, der seinen musikalischen Beruf im wahrsten Sinne des Wortes aus vollem Herzen betreibt. Seine Anstrengungen, die Musik mit aller Hingabe an den Zuhörer zu bringen, führen dazu, dass er einen Herzanfall erleidet und sich eine kreative Pause in seinem Heimatdorf in Nordschweden gönnen muss. Aber auch dort kann er nicht lange ohne Musik und schließlich kommt er der Aufforderung, den Kirchenchor zu leiten, nach. Anfänglich steht man sich sehr distanziert gegenüber, unsicher sind die Blicke, die sich die konservative Dorfgemeinschaft und der vielgereiste Dirigent zuwerfen und nur langsam kommt man einander näher.
Durch die Musik jedoch werden die Verbindungen zwischen den Menschen schnell gestärkt, eine Art Vertrauen entsteht, man respektiert sich und freundet sich an. Die Musik wirkt auf alle Beteiligten und legt Gefühle aller Art frei. Sie hilft bei der Verarbeitung von emotionalem Ballast aus der Vergangenheit, befreit die Menschen von ihren Zwängen und bewegt sie zu mehr Offenheit und Aufgeschlossenheit. Dadurch kommt es auch oft zu Krisen, Streitereien und Handgreiflichkeiten. Immer mehr wird Daniel in das Alltagsleben des Dorfes integriert und schnell erkennt er, dass er hier mehr zustande bringen kann, als nur den Kirchenchor aus der musikalischen Versenkung zu holen. Er steckt alle Kraft in das ehrgeizige Projekt und langsam werden die Kirchenhallen des kleinen Kaffs nicht nur mit scheinheiligen, sondern auch mit immer schöneren Gesängen gefüllt.
Die Mitglieder des Chors raufen sich zusammen und bilden eine wunderbar funktionierende Einheit, sie harmonieren miteinander und versetzen ihre Zuhörer ins Staunen. Daniel setzt sich für den neuorganisierten Klangkörper ein, arbeitet mit ihm und führt ihn zum Erfolg. Doch dabei vergisst er völlig darauf sein krankes Herz zu schonen. Kay Pollak inszeniert einen gefühlvollen Film über die Entwicklung von zwischenmenschlichen Beziehungen, zeigt mit viel Gefühl wie Menschen Vorurteile überwinden und porträtiert mit subtilem Humor eine Dorfgemeinschaft, die zwar ihre Ecken und Kanten hat, jedoch durch die Liebe zur Musik verbunden ist.
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