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MACHINE HEAD

12.11.2011
Gasometer (Wien)

(C) Machine Head/Roadrunner Records / Machine Head / Zum Vergrößern auf das Bild klickenNach sieben veröffentlichten Studioalben sorgten MACHINE HEAD im Rahmen ihrer "The Eighth Plague Tour" vergangenen Samstag für ein ausverkauftes Wiener Gasometer und vor Vorfreude brennende Fans, das Vorprogramm bestritten DARKEST HOUR, DEVIL DRIVER und BRING ME THE HORIZON. War die Halle bei den ersten beiden Bands eher mit Hardcore-Fans gefüllt, wichen diese bei BRING ME THE HORIZON an die Bar aus, um den jüngeren Anhängern des härteren Musikgeschmacks Platz zu machen. Es wurde gemosht und gehüpft, gebangt und die mühsam gestaltete Frisur wieder gerichtet. Wem durch dick umrandete Kajalaugen oder Justin Bieber-Stirnflaum der Blick zur Bühne verwehrt wurde, verpasste die Pointe der Show: Oliver "Oli" Sykes trug kein weißes Tank Top! Die Mädchen und Jungs haben ihn trotzdem erkannt und kreischten sich die Seele aus dem Leib. Für verwirrende Blicke sorgte der plötzlich eintretende Machine fucking Head!"-Erlösungschor. Schlagfertige Worte von der Bühne ("Machine fucking Head! Machine fucking Head are not playing at the moment! This is BRING ME THE HORIZON!") und ein paar Milliliter Aufregungsspeichel wurden in die Menge gespuckt. Aber Oli! Die Show wurde dann noch wilder, härter und emotionaler.


Den Becher-Hagel dürften die Engländer zwar schon gewohnt sein, doch wurde das Set nicht zu Ende gespielt. "It Never Ends" wurde einfach ausgelassen, denn die MACHINE HEAD Anhänger zeigten in guter Metalmanier dass sie bereit waren für die wahren Helden des Abends. Mit MASCHINE HEAD auf Tour zu sein ist für die Jungs von BRING ME THE HORIZON wahrlich kein Zuckerschlecken. Ein Teil der Fans würde ihnen gerne mit Füßen und Fäusten erklären dass ihre Musik nicht auf die Bühne gehört, beim anderen Teil werden elterliche Gefühle geweckt und man möchte ihnen warme Milch für das nächste Konzert einpacken. Wie auch immer, ohne Prügelei sind die Engländer in Wien gerade nochmal davongekommen. Nach knapp 30 Minuten war der Spaß vorbei und Oli, Fans & Co. pilgerten zurück zu ihren Hausaufgaben.


Um 22 Uhr erstrahlten dann endlich Mr. Flynn und Konsorten in alter Frische und mit ausgewogenem musikalischen Programm. Mit dem Song "I Am Hell (Sonata in C#)" und den Worten "I am death, arms held outstretched" ging der Vorhang auf und die Spiele konnten beginnen. Die Songauswahl wurde zu einer Zeitreise durch die Diskografie der Kalifornier. Klassiker und Herzstücke aus 19 Jahren Bandgeschichte wurden ausgegraben und mit Liebe, Blut und Schweiß euphorisch für die Menge aufbereitet – ganz ohne Überraschungen. Spätestens bei der fünften gespielten Nummer "The Blood, The Sweat, The Tears" konnte man die eine oder andere Nostalgieträne im Fanbereich glitzern sehen. Vielleicht trugen dazu aber auch die im Vergleich zu früher eher herzlich formulierten Ansagen bei. Hommagen an den Exzess wurden reduziert, dafür die Freude am Musizieren und Lob für die Fans mit zufriedener Ehrlichkeit ins Mikro gebrüllt!


Lob an diesem Abend auch für die Licht- und Tontechnik. Der Sound ließ die Wände wackeln und die Lichter tauchten die Bühne dazu abwechselnd in rotes, grünes und blaues Untergangslicht. Respekt geht auch an die Fans, die textsicher und mit dem einen oder anderen Moshpit die Piemont- Kirsche des Abends bildeten. Immer wieder ein Phänomen ist allerdings das "Mitklatschen" im Schützenfest-Stil. Es muss wohl aktzeptiert werden, dass man damit seine Verbundenheit zu den Musikern demonstrieren will. Gerade bei ruhigeren Nummer hat es allerdings einen bitteren Beigeschmack, weil sich die Musik nicht in Ruhe entfalten kann. Beispielhaft war der Einsatz der Fans bei "Darkness Within", das oftmals als der kleine Bruder von "The Burning Red" angesehen wird. Dass die klatschende Meute genau an dieser Stelle soviel Einsatz zeigte hat vermutlich damit zu tun dass Mr. Flynn in diesem Song das Ruder an sich reißt und eine saftige Portion Gefühl in der Menge verteilt. Da braucht er natürlich Unterstützung. Noch zwei Minuten nach Ende des Songs summten die Fans die Melodie und sorgen damit für Gänsehaut, auch auf der Bühne (siehe Video unten).


Gut ausgewogen mit den noch jungfräulicheren Nummern der eben erschienenen "Unto The Locust" wurde das Publikum mit Urzeitknallern wie "Bulldozer", "Ten Ton Hammer" und "Davidian" in den abentlichen Alltag entlassen. Die Melodien und die kleinen magischen Momente durfte man mit einem Lächeln mit nach Hause nehmen.



# # # Verena Oberhofer # # #
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