Das Leben schreibt doch die schönsten Geschichten: Was gibt es ironiebehafteteres als zu Faschingsbeginn die neue Platte der CUMSHOTS zu erhalten? Ironisch ist dies vor allem deshalb, weil man bei den fünf Norwegern ja nie so richtig weiß, wo die Grenzen zwischen Ernst, Spaß und Irrsinn verlaufen. Der vierte Longplayer „A Life Less Necessary“ demonstriert das auf eindrucksvolle Weise, denn hier geht’s zu wie in einer psychiatrischen Spezialabteilung für Schizophrenie. Ein wilderes Durcheineinander ist mir auf noch keiner Platte untergekommen. Gegrowle, Gesinge, doomige Riffs, psychedelische Auswüchse, hohes Geschnatter, Jazztöne – und das war jetzt nicht die Zusammenfassung der Platte, sondern die einer einzigen der oftmals über sieben Minuten langen Nummern. Wie ein Schiff ohne Kompass steuert der CUMSHOT-Express herum, daran können auch „originelle“ Titel wie „And The Sun Pissed Red“ herzlich wenig ändern. Vielleicht gibt es irgendeinen tieferen Sinn, der sich meiner Wenigkeit nicht erschließt, aber diese Verquertheit kann auch der Irrsinnsbonus, den die Nordlichter ohne Zweifel haben, nicht wettmachen. Das ist einfach zuviel des Guten. www.myspace.com/cumshots Bernhard Kleinbruckner (5)