Die Abtrünnige des Hauses Slaughter wird von der Jägerin zur Gejagten.
Die aktuellen Verkaufszahlen belegen, dass sich "Something is Killing the Children" immer noch konsequent über die Mechanismen der amerikanischen Comic-Industrie hinwegsetzt. Anders lässt sich nicht erklären, dass das Interesse und damit einhergehend die Auflage nicht wie üblich mit steigender Zahl an veröffentlichten Heftnummern zurückgeht, sondern konstant hochbleibt. Zwischen den einzelnen Storybögen, die auch hierzulande jeweils einen Sammelband füllen, vergehen jeweils einige Monate, die folglich die Wartezeit auf die Fortsetzung stets zu einer quälenden Angelegenheit machen.
Gut Ding braucht eben Weile – und immerhin gibt es mit dem nicht minder tollen Spin-off
"Something is Killing the Children: House of Slaughter" nun zusätzlichen Lesestoff, um die Fans von Erica Slaughter bei der Stange zu halten und überdies so manche brennende Frage zur Beschaffenheit der gefährlichen Welt, in der (nicht nur) sie sich bewegt, zu beantworten. Nachdem der
vierte Band der Hauptserie die Vergangenheit unserer Protagonistin beleuchtete, geht es mit den diesmal abgedruckten US-Ausgaben 21 bis 25 in der Gegenwart und den dramatischen Konsequenzen der Geschehnisse in Archer`s Peak weiter.
Erica taucht im verschlafenen Möchtegern-Touristenort Tribulation, New Mexico auf, dessen Thermalquellen einen gleichermaßen ungebetenen wie bizarren Gast angelockt haben. Ein Monster, mit dem sich selbst erfahrene Jäger nur ungern anlegen sollten, ist verantwortlich für mehrere Tote, die örtliche Polizei heillos überfordert. Als die gesamte Familie der jungen Gabi ausgelöscht wird, erregt die vorgebliche Reporterin, als die sich die Abtrünnige des Hauses Slaughter ausgibt, besonderes Misstrauen… und im Hintergrund beginnt bereits die tödliche "Aufräumarbeit" des Ordens des Heiligen Georgs.
"The Road to Tribulation", so der Originaltitel des vorliegenden Mehrteilers, wirkt in vielerlei Hinsicht wie eine Reflektion der Geschehnisse in Archer`s Peak: Auch hier steht ein emotional erschütterter Teenager im Zentrum einer blutigen Mordserie, während die Begegnungen der Erwachsenen mit der von außen in die nicht mehr ganz so heile Welt einer Kleinstadt eindringenden Monsterjägerin Gelegenheit für nicht minder spannende Charakterarbeit liefern. Für die besondere Würze sorgt diesmal die nicht allzu sympathische Dame, die das Kapitel Erica Slaughter gewaltsam schließen soll. Der Hype um "SiKtC", das auch optisch auf höchstem Niveau bleibt, ist also weiterhin völlig gerechtfertigt.