Ein verschlafenes Kaff in der Wüste Arizonas wird aus dem Dornröschenschlaf gerissen, als der Blutzoll rapide ansteigt.
Wie beim
ersten Sammelband des Spin-offs von "Jessica Blandy" ist auch auf dem Titelbild der Fortsetzung eine ebenso attraktive wie gefährliche Frau zu sehen: Agripa ist zwar noch zu jung, um legal Alkohol konsumieren zu können, aber für einen spontanen Mord reicht es allemal. Diese unangenehme Angewohnheit bringt ihren alten Herrn, Soldier Sun, immer wieder zur Weißglut, denn angesichts ihres Auftrags wäre es ratsamer, möglichst wenig Aufsehen zu erregen. Das Vater-Tochter-Duo arbeitet nämlich noch immer die Todesliste mit den Namen jener Personen ab, deren Wege sich über die Jahre mit Jessicy Blandy gekreuzt haben.
Doch nicht nur das FBI ist beiden nach einer ungeplanten Schießerei in Salt Lake City dicht auf den Fersen, sondern auch Owen Nash. Der Vater eines kleinen Jungen ist nämlich soeben zum Witwer geworden, da seine Frau zur falschen Zeit am falschen Ort war und Agripas Mordlust zum Opfer fiel. Nun sinnt er auf Rache und macht sich auf in ein unscheinbares Örtchen mit dem bezeichnenden Titel Mercy, Arizona, das 600 Einwohner zählt. Oder besser gesagt gezählt hat, denn Soldier Sun und sein aufmüpfiges Töchterlein, die auf der Ranch von Penelope Cartwright einquartiert sind, bleiben nicht lange untätig in Sachen weiterer Morde.
Mit der Farmerwitwe, die selbst nicht ohne dunkles Geheimnis ist, bringt das Kreativduo Gihef (Szenario) und Renaud (Zeichnungen und Farben) die Schwester eines ehemaligen Liebhabers mit Jessica Blandy in Zusammenhang. Der doppeldeutige deutsche Titel "Schlangennest" passt hier wunderbar, denn vom trotteligen Sheriff, der von John Wayne fantasiert, bis hin zum Sohn von Owen Nash ist in dieser beinharten und mitunter schön zynischen Thrillerstory scheinbar keiner ohne Sünden. Wer sich noch dazu für elegantes Artwork begeistert, das vor expliziten Szenen nicht zurückschreckt, kommt auch dieses Mal voll auf seine Kosten.