Wenn METALLICA etwas anpacken, dann richtig. Seit 2008 gab es kein neues Material zu hören und so dachten sich die vier Herren wohl, es wäre wieder Zeit für ein Lebenszeichen. Selbiges wurde von Regisseur Nimród Antal in Form einer 32 Millionen-Dollar-Produktion als 3D-Kinofilm realisiert. Am 12.09.2013 gab es die Deutschland-Premiere von METALLICAs "Through The Never" mit allem Zipp und Zapp. Schwarzer Teppich, Berliner Prominenz, freie Getränke und Häppchen. Ob das alles sein muss, sei dahingestellt, aber es bereitet den anwesenden Ehrengästen Lars Ullrich und Robert Trujillo wohl den gebührenden Empfang. Medienvertreter aus allen Sparten sind am Teppich und brüllen sich die Seele aus dem Leib, um kurze Statements von den Protagonisten zu bekommen. Nachdem alle Fans, Prominenz wie auch Medien einen Platz im Saal gefunden haben, beginnt mit einleitenden Worten von Markus Kavka die Show. Licht aus und Energie frei! Getreu des Mottos: "Mittendrin statt nur dabei" steht man inmitten einer unglaublichen Live-Bühne, welche schlappe 61 mal 18 Meter misst.
Der Sound und die Konzertaufnahmen sind gigantisch. Aus über 60 Stunden Live-Material wurden alle Klopfer der Jungs zusammengeschnitten. "Nothing Else Matters", "Enter Sandman" oder "The Memory Remains", man fühlt sich wie in einem bestuhlten Konzert, denn auch der Kinosaal singt geschlossen mit. Die Rahmenstory um Roadie Trip ist nur Beiwerk. Man fragt sich zuweilen auch warum es sie überhaupt gibt, da sie einen immer wieder aus dem Konzerterlebnis reißt. Gar keine Frage, es handelt sich um beeindruckende Bilder, aber die Story ist eben nicht mehr als schön anzusehen. Schauspieler Dane Dehaan macht seine Sache gut, aber man möchte eben doch die ganze Zeit wieder zurück zum Konzert. Als das erste Riff von "One", ertönt geht Gänsehaut durch den Saal und man ist so dicht an Hetfield dran, dass man meint seine Gedanken lesen zu können. Der Film spielt mit Kleinigkeiten der Bandhistorie und wird jeden Fan begeistern. Vielleicht hätte man mehr METALLICA Geschichte um das Konzert herum erzählen sollen als eben eine wirre Roadie-Reise zu inszenieren. Denn so nah wird man an METALLICA wohl im Leben nicht herankommen. Nicht mal auf einem Konzert.
Nach dem Film gibt es tosenden Applaus und Fragen an Trujillo und Ullrich. Die beiden wirken entspannt und nehmen sich Zeit für die Antworten. Als ein weiblicher Fan Ullrich und Trujillo ein Präsent überreichen will und die Security ihrem Namen mal wieder alle Ehre macht und sie auf keine zehn Meter an die Jungs ran lässt, holen sich die beiden das Geschenk und eine Umarmung einfach persönlich ab. Zehn Jahre nach dem beindruckenden "Some Kind Of Monster" und einer Karriere, die ihresgleichen sucht, versuchen METALLICA noch immer Vorreiter zu sein. In allen Sparten, die ihnen zur Verfügung stehen. "Mit dem Film sind wir erst mal um ein neues Album herumgekommen", lacht Ullrich. Doch Trujillo ergänzt: "Wir sind fleißig und arbeiten an neuem Material." Na dann.
# # # Text & Fotos: Janice Mersiovsky # # #