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MUSE

06.06.2023
Stadion, Wiener Neustadt

Maskiert starten MUSE ihr heuer einziges Österreich-Konzert mit dem gleichnamigen Song der "Will Of The People"-Welttournee 2023. "Hello Vienna", so lautet die Begrüßung eines gut gelaunten Matt Bellamy im Stadion Wiener Neustadt. "Interlude", "Hysteria" und "Psycho" eröffnen einen musikalischen und thematisch fein abgestimmten Abend. 20.000 elektrisierte Zuschauer, die Energie beginnt rasch zu steigen. Durch die aktuelle Krisensituation befinden wir uns auf einer "Map Of The Problematique", weshalb sich nicht nur für Bellamy, Chris Wolstenholme und Dominic Howard die Frage stellt, ob nicht mehr "Resistance" angebracht wäre. Der 2009 erschienene Song hat auch heute seine interpretatorische ("Liebe ist der einzige Platz für Freiheit", angelehnt an Orwells "1984") und musikalische Berechtigung.

 
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Der konzeptionelle Bogen des Abends spannt sich weiter mit "Compliance" ("Stay loyal to us, we`ll take away the hurt. We can save you, just give us your compliance"). Der anschließende Papierschlangenregen, hoch in den Nachthimmel gezaubert, hievt einen ganz schnell wieder ins Hier und Jetzt. Nach trüben Gedanken folgt die Liebe: "Verona", virtuos von Matt Bellamy in all seinen Facetten gesungen und live selten dargeboten, ist ein Highlight des Abends. "Time Is Running Out", einer der kraftvollsten MUSE-Hits, erinnert inhaltlich an viele Thematiken unserer krisengebeutelten Zeit. Energie kann sich nur bis zu einem gewissen Grad in einem isolierten System – etwa im Stadion – aufbauen, die Folgen sind Irreversibilität und Entropie ("The 2nd Law: Isolated System").

 
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Bei "Undisclosed Desires" wird Bellamy stimmlich grandios von Wolstenholme unterstützt, ehe er an der Orgel Bachs "Toccata und Fuge" als Intro zu "You Make Me Feel Like It`s Halloween", eine Hommage an Stephen King, anstimmt. Und weil es vom Horror nicht weit bis zum Wahnsinn ist, folgt mit "Madness" ein Song über das Thema Trennung und Beziehung. "We Are Fucking Fucked" fügt sich nur logisch in die dystopische Reihenfolge ein. Das alles verschlingende "Supermassive Black Hole" hat sich nicht aufgetan, das Publikum mit ganzer Gewalt dagegen an- und mitgesungen. Ein elektrisierendes "Plug-In Baby" leitet über zu "Behold, The Glove" aus dem Album "Cryosleep", einem Soloprojekt von Bellamy, dessen Elektropop sehr an JEAN-MICHEL JARRE erinnert.
 
 
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Mit "Uprising", denn der Aufstand gegen das Establishment muss geprobt werden, steigt die Entropie weiter und verdichtet sich zu einem fulminanten "Starlight".  Ein Minotaurus mit Stierkopf und ausgebreiteten Armen des sich über den Abend verwandelnden Mascot-Animatronic auf der Bühne wacht über das darwinistische "Kill Or Be Killed", das uns für den Ritterschlag vorbereitet. Chris Wolstenholme überzeugt mit Morricones "Man With A Harmonica", das nahtlos in "Knights Of Cydonia" überleitet, um mit der ganzen verbliebenen Energie des Publikums diesen musikalisch, optisch und thematisch durchkonzeptionierten Abend mit voller Wucht zu beenden. Zurück bleibt Euphoria!


 
# # # Text: Christoffer Koller, Fotos: Stephan Brückler # # #


 
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