Wie habe ich diesem Tag entgegengefiebert: SLUT in der wunderschönen Freiheizhalle, einem alten Backsteinbau mit Flair an den Gleisen in München. Tobias Siebert ist Mitproduzent des neuen SLUT-Albums "Alienation" und unter dem Pseudonym AND THE GOLDEN CHOIR auch gleichzeitig Eröffner des Abends. Allein steht er in schwarzem Sakko, Beatleboots, mit Akustikgitarre auf der Bühne und nippt an seinem Rotweinglas. Im Wechsel legt er neue Schallplatten auf, auf denen sich die Backingspuren seiner traurig-modernen Songs befinden. Gitarre, Gesang und Harmonium trägt er live vor, bei einem Lied sogar mit SLUT-Sänger Chris Neuburger an der roten Telecaster. Seine intimen Songs erinnern mit ihren catchy Beats stark an Thom Yorke und dessen Hauptband. Als deutsche RADIOHEAD gelten SLUT schon seit langem für mich und dieses Konzert soll sogar ihr bestes werden, doch das erfahre ich erst hinterher.
Vorher bin ich, sowie die anderen Konzertbesucher, tief in den Bann neuer Songs wie "Remote Control", "Next Big Thing" und "Anybody Have A Roadmap" gezogen. Zuckende Beats gibt`s bei "Backbone", zuckende Körper bei "Reminder". Zu zwei Dritteln lebe man mittlerweile in München und habe hier ein Heimspiel, was an den überschwänglichen Reaktionen des Publikums unschwer zu erkennen ist. Dann endlich, was von meinem Lieblingsalbum "Lookbook": "Andy", und direkt im Anschluss der Knüller "Staggered & Torn". Pause.
Mit "Mecki Messer" geht`s weiter, bei "Easy To Love" springt die erste Reihe und beim letzten Lied "Cloudy Day", der heuer sein 14-jähriges feiert, auch der Rezensent wild umher. Zum Abschluss gibt es einen Geburtstagskuchen der Konzertagentur für 20 Jahre Bandbestehen und das heutige letzte Konzert der "Alienation Tour". Die Band feiert das Tourneefinale ihrerseits gemeinsam mit Freunden und Fans im Freiheiz bis in die frühen Morgenstunden weiter. Ein fulminanter Abend, der mir noch lange wohlig in Erinnerung sein wird.
# # # Text & Fotos: Fabian Toenges # # #