Man(n) hat es nicht leicht als Werwolf. Schon gar nicht in einem verfallenen Städtchen mit Naheverhältnis zu den Großen Alten.
Mit "Only the End of the World Again", so der Originaltitel der in diesem Band abgedruckten (und ursprünglich 1998 in "Oni Double Feature" 6-8 erschienenen) Adaption der gleichnamigen Erzählung, erhält die "Neil Gaiman Bibliothek" aus dem Hause Dantes einen weiteren, höchst willkommenen Neuzugang. Für die Übertragung in Panelform zeichnete einmal mehr des Meisters bewährter Dauerkollaborateur P. Craig Russell verantwortlich, überließ das Artwork hier aber Troy Nixey. An dessen verschrobenen Stil gilt es sich erst einmal zu gewöhnen, nach einigen Seiten stellt er sich aber als zum skurrilen Charakter der Erzählung sehr gut passend heraus.
Ebenso schnell klar wird selbst für jene, denen der Cthulhu-Mythos von H. P. Lovecraft nur ansatzweise ein Begriff sein sollte, wohin die Reise gehen wird, sobald der Name Innsmouth fällt. In besagter Stadt hat Lawrence Talbot die Nacht durchgemacht, jedoch nicht dank des Alkohols, sondern als Werwolf, da wieder Vollmond war. Der Tag, in den er nach einer gepflegten Entleerung des Mageninhalts startet, wird keine größeren Annehmlichkeiten bereithalten als zwei Gläser Whiskey vor dem Gang zur Arbeit. Der Weg zum offenbar wartenden Ende der Welt ist nämlich gepflastert mit seltsamen und bisweilen gefährlichen Zeitgenossen, mit denen es Mr. Talbot zu tun bekommt.
Die 64 Seiten wiederum, die der vorliegende Band der geneigten Leserschaft beschert, sind weitaus zufriedenstellender und vergehen wenig überraschend wie im Flug. Über das weitere Schicksal unseres Wolfsmenschen soll an dieser Stelle der Mantel des Schweigens gehüllt werden, doch beweist allein schon ein Blick ins wie immer gleichermaßen fachkundige wie augenzwinkernd verfasste Glossar von Übersetzer Jens R. Nielsen, dass es hier allerlei Referenzen nicht nur an Lovecraft zu finden gibt. Man muss sie nicht kennen, um sich bestens unterhalten zu fühlen, aber etwas Hintergrundwissen ist immer gut, um das Talent von Mr. Gaiman noch ein Fünkchen mehr schätzen zu können.