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Sherlock Holmes 42

Eigentlich sollte es ein unbeschwerter Ausflug ins Grüne werden, doch plötzlich sieht sich Sherlock Holmes mit einem mysteriösen Todesfall in einem Zugabteil konfrontiert. Unfall, Suizid oder doch kaltblütiger Mord?

Sherlock Holmes 42Auch ein kriminalistisches Genie wie Sherlock Holmes braucht von Zeit zu Zeit eine Pause vom hektischen Leben der Großstadt. Gemeinsam mit seinem Chronisten Dr. Watson und Inspektor Lestrade beschließt er eine Zugfahrt ins Blaue zu unternehmen. Doch schon bereits am Bahnsteig findet der Müßiggang ein jähes Ende. In einem der einfahrenden Züge wird die Leiche eines Mannes entdeckt. Tatsächlich ist der Tote Sherlock Holmes durchaus bekannt – Samuel Goldberg, ein prominenter Londoner Buchmacher.


Zunächst gilt es zu klären, was eigentlich geschehen ist. Die Befragung der wenigen Zeugen bringt kein Licht ins Dunkel, einige merkwürdige Entdeckungen am Tatort lassen den berühmten Detektiv jedoch aufhorchen. Für ihn besteht alsbald kaum ein Zweifel, dass der Extra-Waggon des Zugs Schauplatz eines äußerst komplizierten Verbrechens wurde. Ein Fall genau nach dem Geschmack des berühmten Detektivs. Obwohl Inspektor Lestrade schon der Meinung ist, des Rätsels Lösung gefunden zu haben, laufen die Ermittlungen der Londoner Spürnase bereits in eine gänzlich andere Richtung.


Bereits mehrfach in der Vergangenheit griff man auf eine Kurzgeschichte des eher unbekannten Autors Herman Cyril McNeile zurück, um sie in eine Story mit Sherlock Holmes umzuarbeiten. Man ersetzte die Hauptfigur durch das bekannte Detektivgespann und verlagerte die Handlung kurzerhand in eine andere Zeit, ließ dabei aber den eigentlichen Plot nahezu unverändert. Tatsächlich bietet eine solche Herangehensweise einige Gefahren, besteht doch letztlich immer das Risiko, dass die Geschichte nicht zu den eingebetteten Figuren passt und sie als Fremdkörper aus dem Kontext hervorstechen.


Eine im vorliegenden Fall unbegründete Angst, denn hier gehen Inhalt und Figuren eine gelungene Symbiose ein. Man darf sogar mit Fug und Recht behaupten, dass "Der Tote im Extra-Waggon" die bisher stimmigste Stoffbearbeitung von Herman Cyril McNeile geworden ist. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe. Das Publikum bekommt einen klassischen Krimi geboten, der nicht sofort sein gesamtes Pulver verschießt, sondern immer wieder mit neuen Wendungen überrascht, insbesondere immer dann, wenn der Täter gefunden zu sein scheint. Dazu gesellen sich einige Aspekte des Falls, die durchaus zum Miträtseln einladen und das Interesse erhöhen zu sehen, welche Schlüsse der große Sherlock Holmes aus den den Details des Verbrechens zieht.


Neben den gelungenen Krimianteilen sind es immer wieder die humoristischen Einlagen, die das Geschehen auflockern. Szenen, in denen der Mord in den Vordergrund rückt, wechseln sich mit jenen ab, die das Verhältnis zwischen den Hauptfiguren beleuchten. Besonders diese Momente sprühen oft geradezu vor Wortwitz, was dieses Abenteuer von Sherlock Holmes zu einer sehr abwechslungsreichen Angelegenheit werden lässt. Bei der musikalischen Gestaltung bleiben wie gewohnt kaum Wünsche offen, aber im Gegensatz zu anderen Produktionen aus dem Haus Titania Medien ist sie hier eher dezenter Natur und hält sich im Hintergrund. Die Effekte sind gut arrangiert und immer dort platziert, wo sie der Handlung dienlich erscheinen.


Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt ermitteln einmal mehr als kongeniales Duo und belohnen ihr Publikum immer wieder mit dem einen oder anderen sprachlichen Bonmot. Auffällig ist jedoch, dass die Rolle des Dr. Watson im vorliegenden Fall deutlich unsympathischer und verdrossener ausfällt als bei den bisherigen gemeinsamen Auftritten. Bei den übrigen Rollen von "Der Tote im Extra-Waggon" wurde nichts dem Zufall überlassen und eine Reihe großartiger Sprecher verpflichtet. So kommen hier die markanten und vortrefflich ausgewählten Stimmen von Horst Naumann und Jürgen Thormann zum Einsatz, die bereits allein jede Produktion aufwerten.


Dazu gesellen sich David Nathan als pflichtbewusster Stationsvorsteher, Patrick Bach als Schaffner und Bodo Primus als Mr. Meredith. Regina Lemnitz, die einmal mehr Akzente als Mrs. Hudson setzt, und Lutz Reichert als Inspektor Lestrade zeigen, dass man auch bei den Nebenrollen großes Fingerspitzengefühl bei der Besetzung bewiesen hat. "Der Tote im Extra-Waggon" ist eine in allen Belangen runde Sache geworden und präsentiert den Hörern einen abwechslungsreichen Fall, der auch bei mehrmaligen Durchläufen nichts von seiner Klasse einbüßt.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Titania Medien




 


 
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"Wir sind hier, um die uns als Samurai auferlegte Pflicht zu erfüllen."
Wird es Professor van Dusen gelingen, sich allein mit der Kraft seines Geistes innerhalb einer Woche aus einer Todeszelle zu befreien?
Für einen Detektiv ewie Sherlock Holmes ist es eine Frage des Berufsethos, dass er einen übertragenen Fall auch löst. Als er jedoch seinem alten Freund Archibald Maitland zu helfen verspricht, stößt er alsbald an seine Grenzen.
Gleich zwei neue Fälle warten auf Sherlock Holmes und fordern sein ganzes Können.
Das Ende der Welt? Für nordische Götter nichts Neues, doch ein mutiger Jüngling erdreistet sich doch glatt, hier auch ein Wörtchen mitreden zu wollen.
Die Brüder Grimm würden wohl im Grab rotieren ob Neil Gaimans wunderbar morbider Fassung von "Schneewittchen", die das Täter-Opfer-Verhältnis auf den Kopf stellt.
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