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Stumptown 1

Die späten Gäste sind oft die liebsten. Das gilt auch für das längst überfällige deutschsprachige Debüt von Dex Parios, welches uns Splitter beschert.

Stumptown 1Gegenwärtig können Comic-Kreative fast nicht so schnell schreiben und den Stift schwingen wie sich TV-Produzenten die Rechte an ihren Schöpfungen sichern. Nicht immer manifestiert sich in weiterer Folge auch ein tatsächlich umgesetztes Format, aber der Output auf klassischen Kanälen und Streaming-Platzhirschen wie Netflix und Amazon Prime ist schon beachtlich. Über eine derart inflationäre Schwemme an Serien darf man geteilter Meinung sein, aber wenn im Windschatten einer Adaption für den Bildschirm auch die jeweilige Vorlage auf den Markt kommt, wird so mancher Perle der Neunten Kunst doch noch die verdiente Aufmerksamkeit und hoffentlich auch Breitenwirkung zuteil.


"Stumptown" ist einer dieser Fälle, bei denen man sich auch fragt, warum es so lange gedauert haben mag. Vielleicht liegt es an der in unseren Gefilden aus unerfindlichen Gründen immer noch zu geringen Strahlkraft eines Greg Rucka, obwohl der Mann in den vergangenen zwei Jahrzenten schon ordentlich abgeliefert hat – das können DC-Fans ("Batwoman", "Wonder Woman") ebenso bestätigen wie jene, die ihre sequentielle Erzählkunst gerne düster und mit Magie ("Black Magick") oder Science-Fiction ("Lazarus") angereicht haben. Seine Kernkompetenz lässt sich zweifellos in einem kurzen Satz zusammenfassen: Wer Crime sagt, muss auch Greg Grucka sagen.


In genau diese Kerbe schlagen auch die Fälle von Privatdetektivin Dex Parios, die im US-Original ab 2010 erschienen und die aktuelle (wenngleich nach der ersten Staffel mit unsicherer Zukunft behaftete) Serie von ABC inspirierten. Bei Splitter, hierzulande fast schon etwas wie die zweite verlegerische Heimat des emsigen Autors, ist mit "Der Fall des Mädchens, das sein Shampoo mitnahm (aber seinen Mini zurückließ)" nur der Titel sperrig, denn die toughe Schnüfflerin, die sich im Gegenzug zur Tilgung ihrer Spielschulden entschließt, die verschwundene Enkeln einer Casinobesitzerin aufzuspüren, zieht sofort alle Sympathien auf sich.


Dies gelingt ihr jedoch nicht, indem sie trotz des für Figuren des Genres geradezu genetisch bedingten Zuspruch zu alkoholischen Getränken mit unliebsamen Personen den Boden aufwischt, sondern ganz im Gegenteil weit mehr einsteckt als austeilt. Statt übermenschlicher Fähigkeiten bietet die Story eine ordentliche Menge Realismus, etwa wenn sich Dex mit Machogehabe konfrontiert sieht oder sich liebevoll um ihren geistig beeinträchtigten Bruder Ansel kümmert. Greg Rucka bringt gerade hier in einer wünschenswerten Selbstverständlichkeit Facetten des täglichen Lebens ein, die auch im Medium Comic immer noch unterrepräsentiert sind.


Aber auch die beste Story steht und fällt mit der Wahl des passenden Künstlerteams, das die gewünschte Atmosphäre treffend einfängt. Glücklicherweise macht "Stumptown" auch in dieser Hinsicht alles richtig und verfügt mit Zeichner Matthew Southworth und den Koloristen Lee Loughridge und Rico Renzi über Fachkräfte, welche die richtigen Akzente setzen und nicht zuletzt dafür sorgen, dass man sich als Krimifan auf dem eher härteren Pflaster von Portland, Oregon wiederfindet und nicht in der vielzitierten Hipster-Hochburg. Ein Auftakt nach Maß, der uneingeschränkt all jenen ans Herz gelegt werden darf, die auf der Suche einem guten Krimi fernab festgefahrener Routinen sind.


 
# # # Andreas Grabenschweiger # # #



Publisher: Splitter Verlag




 


 
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