Als sich ihr Job und das geheime Leben als Hexe unheilvoll überschneiden, gerät Rowan Black in höchste Gefahr.

Greg Rucka ist ein veritabler Vielschreiber und tritt seit etlichen Jahren nicht nur als Autor von Romanen, sondern auch Comics in Erscheinung. Hierzulande dürfte er Anhängern sequentieller Erzählkunst vor allem durch seinen enormen Output für DC – besonders
Batman und
Wonder Woman – bekannt sein. Nach der fantastischen Dystopie "Lazarus" hat sich der Splitter Verlag kürzlich die Rechte an einer weiteren, im Original bei Image erscheinenden Kreation des Amerikaners gesichert. In "Black Magick" verschlägt es den Leser in die fiktive US-Stadt Portsmouth, in der Detective Rowan Black ihren Dienst versieht. Die Kollegen, allen voran ihr Partner Morgan, wissen allerdings nicht, dass die resche Dame mit Lederjacke und Motorrad insgeheim auch eine Hexe ist.
Als bei einer Geiselnahme der Täter explizit nach ihr verlangt, dann auch noch ihren echten Namen weiß und sie (erfolglos) den Feuertod sterben lassen will, scheint es mit der relativen Beschaulichkeit ein Ende zu haben. Es ist unklar, ob die bekannten Gegner von Rowan und ihrem Hexenzirkel dahinterstecken und sich plötzlich doch der Magie bedienen, doch es bleibt ohnehin kein Stein auf dem anderen. Ein Vergewaltiger und Mörder wird stranguliert und ohne die linke, nach dem Tod abgetrennte Hand aus dem Fluss gefischt. Die Polizei steht vor einem großen Rätsel, während Rowan mit der Hilfe ihrer Freundin Alex versucht, den kärglichen Beweismitteln Antworten abzuringen. Und aus Europa ist bereits ein Mann mit wohl wenig angenehmen Absichten eingetroffen…
Ruhig und bedächtig baut Greg Rucka in den ersten fünf Kapiteln seine Geschichte auf, um Seite für Seite die Spannungsschraube immer weiter anzuziehen. An mehreren Stellen übernimmt der gleichermaßen runde wie aussagekräftige Stil von Zeichnerin Nicola Scott – assistiert von Koloristin Chiara Arena – das erzählerische Kommando, dominiert von Sepia- und Grautönen, die nur in wenigen, speziellen Szenen von anderen Farben aufgebrochen werden. Diese optische Pracht, kombiniert mit jetzt erst an der Oberfläche berührten Mysterien sowie einer feinen Prise meist zynischen Humors verhelfen "Black Magick" zu einem äußerst vielversprechenden Auftakt. Jetzt braucht es lediglich viel Geduld, um auf Nachschub von der anderen Seite des Atlantiks zu warten…