Der Name Steve Gerber ist untrennbar mit einer mürrischen, Zigarre rauchenden Ente verbunden, die seit 1973 durch das Marvel-Universum watschelt.
Als 2014 in einer Post-Credit-Szene von "Guardians of the Galaxy" plötzlich Howard the Duck inmitten der lebenden Exponate des Collector zu sehen war, stellten sich bei dem einen oder anderen Kind der 1980er Jahre sicherlich wohlige nostalgische Erinnerungen ein – an den 1986 in den Kinos gelaufenen und zwar böse gefloppten, aber längst zum Kult erhobenen Film "Howard the Duck". Geschaffen wurde die Ente mit dem losen Mundwerk und der Affinität zu Zigarren, die ob ihres Aussehens binnen kurzer Zeit einen Rechtsstreit mit Walt Disney entfachte, 1973 von Autor Steve Gerber und Zeichner Val Mayerik für "Adventure into Fear" 19.
Die entsprechenden Seiten dieses Hefts bilden den Auftakt zu Band 81 von Hachettes Marvel-Sammelreihe, die unter anderem die ersten acht Nummern von Howards Soloreihe enthält sowie die berühmt-berüchtigte Ausgabe 16, in der Gerber aus der Deadline-Not eine Tugend machte und sich über das Schreiben von Comics lustig machte. Davor gerät der durch ein Verrücken der kosmischen Achse ins Marvel-Universum gelangte Protagonist nach Cleveland, wo er seine künftige Weggefährtin Beverly kennenlernt und es nicht nur mit obskuren Schurken wie Garko the Man-Frog, einer Vampirkuh oder einer bösartigen außerirdischen Rübe aufnehmen muss, sondern vor allem mit der Dummheit und Ignoranz der "haarlosen Affen".
Unterhalb der liebenswürdigen Skurrilität, die an der Oberfläche von Howards Erlebnissen schimmert, hat Gerber, der später einen Prozess gegen Marvel um die Rechte an der Figur führte (und seine Verbitterung darüber unter anderem in der Serie "Destroyer Duck" zum Ausdruck brachte), jede Menge Kritik an dem verpackt, was seiner Meinung nach im Amerika der 1970er Jahre falsch lief: Korrupte Politiker, das Diktat des Kapitalismus, verfehlte Bildungspolitik und die Verrohung der Jugend, aber auch Vorahnungen über Verdummungsfernsehen und künstlich geschaffene Trends zur Profitmaximierung. In dieser Hinsicht also nicht nur sehr subversive Marvel-Kost, sondern auch ein tolles Zeitdokument!