Wenn man sich den kreativen Höhenflug ansieht, den
"Animal Man" unter der Regie von Jeff Lemire im Rahmen der "New 52" hingelegt hat, fällt es schwer zu glauben, dass der Charakter nach seinem ersten Auftritt in "Strange Adventures" 180 von 1965 rund zwei Jahrzehnte vor sich hindümpelte und hie und da mal einen Gastauftritt absolvieren durfte. Das änderte sich erst als DC im Rahmen der sogenannten "British Invasion" nach Alan Moore einen weiteren Autor aus Großbritannien engagierte. Sein Name war Grant Morrison, und neben seiner Graphic Novel
"Arkham Asylum" ist in der DC-Sammlung von Eaglemoss jetzt der Auftakt einer weiteren frühen Arbeit für den Verlag erschienen.
In den ersten fünf Ausgaben von "Animal Man", gestartet im Herbst 1989, trifft Buddy Baker die Entscheidung, sich ernsthaft seinen Superhelden-Ambitionen zu widmen. Leichter gesagt als getan, denn erstens ist er ein verheirateter Familienvater mit zwei Kindern und zweitens nicht gerade eine Berühmtheit innerhalb der Fraktion der Spandexträger. Und so scheint sein erster Auftrag reichlich unspektakulär zu sein: Mehrere Affen sind in der örtlichen Einrichtung der S.T.A.R. Labs auf groteske Weise miteinander verschmolzen, außerdem wurde eine riesige Kakerlake gesichtet. Buddy, der kurz darauf von einem Rattenmonster attackiert wird, kann noch nicht wissen woran hier eigentlich wirklich geforscht wird…
Der einleitende Vierteiler macht einen bis dahin obskuren Charakter binnen weniger Seiten zum intelligenten Mix aus klassischer Superhelden-Story, Familiendrama und der Gegenüberstellung von angeblichen Bestien mit dem Wirken (oder Wüten) der Bestie Mensch. Eine in jeder Hinsicht erhabene Lektüre, die vielerlei Interpretationsmöglichkeiten erlaubt und im Fall von "The Coyote Gospel" auch die Sphäre der Metaphysik berührt, sehenswert gestaltet von Zeichner Chas Troug und Tuscher Doug Hazlewood. Als Bonusstory gibt es das oben erwähnte Debüt von Animal Man, zum Ärgern leider wieder eine Handvoll Patzer beim Lektorat.