Ein Blick in die Vergangenheit enthüllt verschiedene Einzelschicksale unter dem gemeinsamen tragischen Banner der "Harvester"-Katastrophe.
Die Lage, in die das "Descender"-Kreativteam Jeff Lemire und Dustin Nguyen seine handelnden Personen zuletzt gebracht hat, scheint alles andere als rosig. Auf dem Maschinenmond, dem Hauptquartier der Widerstandsbewegung Hardware, ist TIM-22 drauf und dran, sein gutmütiges Pendant TIM-21 aus dem Weg zu räumen, um seine als bedroht erachtete Position als Favorit von Psius zurückzuerlangen. Der Roboterführer wiederum sieht in seinen Gefangenen keinen weiteren Nutzen mehr und will sich ihrer endlich entledigen, was der opportunistische Dr. Quon mit einer pikanten Enthüllung zumindest noch einmal aufschieben kann.
Unterdessen muss Queen Interim auf dem Planeten Sampson hilflos mitansehen, wie die Streitmacht des Gnishi-Imperiums ihre Gefährten auslöscht, nachdem es gelungen ist, TIM-21 über eine Funktion seines Hunde-Robots Bandit zu kontaktieren. Wie es weitergeht, wird nicht verraten, denn die im dritten Band abgedruckten US-Ausgaben 11-16 widmen sich auf weiter Strecke den Geschehnissen der Vergangenheit. Wir erfahren viele Einzelheiten über das Leben von Andy und seiner früheren Frau Effie, Captain Telsa, TIM-22, Bandit und Bohrer vor, während und nach dem "Harvester"-Zwischenfall. Dabei zeigt sich etwa am Beispiel des im Bergbau auf Dirishu eingesetzten Bohrer, wie dramatisch sich die Schicksale mancher Charakter von "Descender" überschneiden.
Einen besseren Titel für diesen Storybogen als "Singularitäten" zu finden wäre wohl kaum möglich gewesen, schließlich zeigt Jeff Lemire hier in unglaublich berührender Weise, dass eine scheinbar anonyme Masse – seien es "die Roboter" oder einfach "die Anderen" – immer die Summe von Individuen ist, von einzelnen Wesen, jedes mit einer eigenen Persönlichkeit, eigenen Ansichten und Gefühlen und mitunter tragischen Lebenserfahrungen. "Descender" hievt sich mit dem vorliegenden Band um ein weiteres Level nach oben, was die Intensität der Erzählung betrifft, und Dustin Nguyen vermag es auf unglaubliche Art und Weise, dass sein Artwork sogar dem klobigsten Roboter eine Seele einhaucht.