Im Rahmen seiner von Marvel Television und ABC Studios produzierten Serie, die im Frühjahr 2017 auf Netflix startete, hat Iron Fist einen ordentlichen Popularitätsschub erhalten, doch wahre Marvelianer wissen natürlich, dass der Meister der Kampfkunst aus der mystischen Stadt K'un-Lun schon seit langem aktiv ist. Eingeführt wurden Danny Rand und sein Alter ego in "Marvel Premiere" 15 anno 1974 am Höhepunkt des vor allem durch Bruce Lee ausgelösten Kung-Fu-Hypes, dem Marvel schon seit dem vorangegangenen Jahr durch "The Deadly Hands of Kung-Fu" Rechnung trug. Die Autorenschaft übernahm mit Ausgabe 23 ein gewisser Chris Claremont, zu dem sich kurz darauf auf dessen Wunsch der Zeichner John Byrne gesellte.
Sowohl "Marvel Premiere" 25 als auch die ersten sieben Hefte der unmittelbar daran anschließenden ersten eigenen Serie von Iron Fist finden sich im bereits 100. Band der Marvel-Sammlung von Hachette wieder und stellen nach
"Dark Phoenix" und
"Marvel Team-Up" die dritte (und chronologisch erste) Zusammenarbeit des Kreativduos dar, die in der Reihe vorliegt. Darin nimmt Danny Rand die Suche nach der entführten Colleen Wing auf, der Tochter seines Bekannten Professor Lee Wing und Partnerin der Detektivin Misty Knight, die zum verbrecherischen Khan führt – und zwischendurch wegen einer drohenden nuklearen Katastrophe in London unterbrochen wird.
Die dynamischen Kampfszenen von John Byrne mit entsprechenden textlichen Beschreibungen diverser Griffe und Praktiken wirken im Nachhinein bisweilen skurril, sind aber ganz klar dem popkulturellen Zeitgeist geschuldet (und angesichts von Misty Knight auch der Blaxploitation). Eine Art fiktive Anrede des Protagonisten durch den Erzähler ermöglicht es, dessen Gefühlswelt unmittelbar zu beschreiben, was bereits eine Vorahnung späterer Großtaten von Chris Claremont im Zeichen des X vermittelt. "Iron Fist: Die Mission", so der Titel dieses Bands, ist somit vor allem eine gute Gelegenheit, zwei legendäre Künstler bei den ersten Fingerübungen in Richtung Comic-Historie zu beobachten.