Rocky Beach wird von einer Welle von Einbrüchen und Überfällen erschüttert. Die Täter sind in allen Fällen erstaunlich schnell gefunden, denn sie stellen sich alle der Polizei.
Die "drei Fragezeichen" befinden sich nach einem Kinobesuch auf dem Nachhauseweg. Kaum sind sie in den Bus gestiegen, setzt sich ein junger Mann zu ihnen. Das Verhalten ihres neuen Mitreisenden gibt den Jungen Rätsel auf. Er macht einen vollkommen apathischen Eindruck und nimmt kaum Notiz von seiner Umwelt. Urplötzlich greift der Fahrgast in seine Jackentasche und informiert die Polizei darüber, dass er soeben einen Überfall verübt habe. Justus, Peter und Bob reagieren sofort, schließlich wissen sie nicht, wie gefährlich der Mann ist. Nur wenige Minuten später gelingt es Einsatzkräften der Polizei, den Mann zu überwältigen. Ohne jede Gegenwehr lässt er sich abführen.
Auf dem Polizeirevier von Rocky Beach angekommen erfahren die drei Detektive von Inspektor Cotta, dass die Ereignisse des Abends nur ein weiterer Vorfall in einer ganzen Kette von Überfällen auf Geschäfte und Juweliere in Rocky Beach darstellt. Die Fälle geben den Ermittlern Rätsel auf. Alle Täter stellen sich nur kurze Zeit, nachdem sie die Tat verübt haben, den Behörden. Keine der Männer ist bisher mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Die merkwürdigen Umstände der Verbrechen lassen den "drei Fragezeichen" keine Ruhe. Als auch noch ein entfernter Bekannter von Justus, Peter und Bob, der bekanntlich keiner Fliege etwas zuleide tun kann, eines Überfalls beschuldigt wird, nehmen die Juniordetektive die Ermittlungen auf. Die erste heiße Spur führt die Freunde auf einen nahe gelegenen Rummelplatz. Noch ahnen die drei nicht, an was für einen düsteren Ort sie ihre Untersuchungen noch führen werden.
Ohne große Umschweife kommt die 182. Folge der "drei Fragezeichen" direkt zur Sache und bereits nach wenigen Augenblicken befinden sich die drei Jungs vom Gebrauchtwaren-Center Titus Jonas inmitten eines neuen Falls. Die aufgegriffene Idee, dass unbescholtene Mitmenschen urplötzlich Verbrechen begehen, ist durchaus interessant und bietet den Background der vorliegenden Folge. Allerdings birgt dieser Handlungsansatz auch ein gewisses Risiko, nämlich dass der geübte Krimifan die Hintergründe recht schnell durchblickt. Nach gut 20 Minuten dürfte der Hörer eine recht ordentliche Vorstellung davon haben, in welche Richtung der Hase läuft.
Das macht diese Episode jedoch keineswegs uninteressant, denn bis zur Auflösung des Falls werden noch einige Haken geschlagen, bevor dann der Schuldige präsentiert wird. Ein großer Pluspunkt dieser Folge ist der Handlungsort. Viele Szenen spielen im Umfeld eines Jahrmarkts und im Inneren einer Geisterbahn, die so manches Geheimnis für die drei Detektive bereithält. Gerade diese Momente des Hörspiels sind wieder einmal sehr atmosphärisch geraten und es gelingt einem problemlos, sich auf einen Kirmesplatz versetzt zu füllen.
Zu einem illustren Ort wie dem Rummel gehört auch ein entsprechendes Figurenensemble, das einige kuriose und bunte Charaktere bereithält. Auch dies trifft ohne jeden Zweifel auf "Im Haus des Henkers" zu. Das Ende dieser Folge gerät jedoch wieder etwas unübersichtlich, was leider immer mal wieder bei den "drei Fragezeichen" vorkommt. So wird die Anzahl der agierenden Figuren bei der Überführung der Täter kurzzeitig etwas undurchsichtig, da die Stimmen schwer voneinander zu unterscheiden sind. Dazu bedarf es wieder einmal einiger Erklärungsansätze von Justus, um alle Mosaiksteine an die richtige Stelle zu setzen.
Die Dialoge, insbesondere unter den "drei Fragezeichen", zeichnen sich wieder durch ein hohes Maß an Lebendigkeit aus. Alles wirkt natürlich und zu keiner Zeit abgelesen oder gestelzt. Hier bemerkt man einfach, was ein eingespieltes Team über die Jahre zu leisten vermag. Vor allem die akustische Ausgestaltung des Jahrmarkts und der verschiedenen Fahrbetriebe ist äußerst plastisch ausgefallen und sorgt schnell für das nötige Flair einer solchen Umgebung. Aber auch die in anderen Szenen verwendeten Soundeffekte wissen zu gefallen.
Ein Blick ins Booklet offenbart eine beeindruckende Auflistung von fast 20 Sprechern, die in "Im Haus des Henkers" zu hören sind. Dreh- und Angelpunkt sind dabei natürlich einmal mehr Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich in den Hauptrollen, die mit viel Spaß und Engagement bei der Sache sind. Dazu kommen bekannte Sprecher wie Gordon Piedesack, Pia Werfel, Rüdiger Schulzki und Wolf Frass sowie einige noch unbekanntere, aber allesamt talentierte Stimmen, welche die Akteure dieser Episode zum Leben erwecken. Alle agieren auf einem professionellen und überzeugenden Niveau. "Im Haus des Henkers" ist im Kontext der "drei Fragezeichen" solide Unterhaltung, für eine Platzierung unter den wirklichen Topfolgen der Serie reicht es leider jedoch nicht.