Das Gegenteil von gut ist gut gemeint – eine Lektion, die Grant McKay auf schmerzhafte Art und Weise lernt.
Die Euphorie über den wissenschaftlichen Durchbruch, der dem Team um den brillanten Kopf Grant McKay gelungen ist, hat sich bereits binnen kurzer Zeit in eine aufreibende Odyssee durch verschiedenste Welten der "Dimensionszwiebel" verwandelt. Nicht nur das Verhältnis des Leiters der Expedition zu seiner Kollegin wurde aufgedeckt, sondern auch das intrigante Verhalten seines Vorgesetzten Kadir. Zuletzt eskalierte der Konflikt in einer jener Welten, in die man durch die zahlreichen Sprünge mit dem Pfeiler eine tödliche Seuche einschleppte, und Rebeccas eigensinniges Handeln führte zur Aufteilung der Gruppe in den Weiten des Eververse.
Drei Jahre später. Grant McKay fristet auf einer von anthropomorphen Wesen bevölkerten Welt sein Dasein, im Unklaren darüber, was er eigentlich tun soll. Es bedarf nicht nur einer Gedächtnisauffrischung, was die jüngeren Geschehnisse betrifft, sondern auch die Erinnerungen an seine problematische Jugend in einer kaputten Familie zwingen ihn dazu, sich mit längst verdrängt geglaubten Schatten von früher auseinanderzusetzten. Und das ist bitter nötig, denn er hat nicht nur vor, Freunde und Familie aufzuspüren, sondern den interdimensionalen Schaden wiedergutzumachen.
"Gotteswelt", der vierte Band des Sci-Fi-Szenarios mit psychoanalytischem Einschlag, beschäftigt sich auf weiter Strecke mit der Katharsis des Protagonisten, der für seine Genialität offenbar vom Schicksal mit einer verkorksten Kindheit gestraft wurde und nun dazu verdammt scheint, eine solche an seinen Nachwuchs weiterzugeben. Rick Remender schafft das Kunststück, von Band zu Band noch einen Tick dramatischer und bedrückender zu erzählen, aber dann auch wieder Hoffnung zu vermitteln. Und Zeichner Metteo Scalera spielt angesichts der abgefahrenen Artworks offenbar ohnehin schon in einer eigenen Liga!