Durch die Intrigen von Loki steht Thors Heimat einmal mehr vor dem Untergang, doch diesmal führt das Ende nicht zu einem neuen Anfang.
Der Titel "Thor: Ragnarok", in unseren Breiten als "Thor: Tag der Entscheidung" in den Kinos gelaufen, könnte so manch Unbedarfte der Materie zum Glauben verleiten, dass das dritte Leinwandabenteuer des nordischen Donnergotts auf der gleichnamigen Story aus "Thor" (Vol. 2) 80-85 von 2004 basiert. Das ist zwar nicht der Fall, aber der drohende Untergang Asgards ist natürlich immer für eine epische Story gut. Michael Avon Oeming (
"Powers") und Daniel Berman waren damals ebenfalls dieser Meinung und konfrontierten Thor mit einer der üblichen Machenschaften seines Halbbruders, die zunächst erwartungsgemäß zu Chaos und Verderben führt.
Odin ist tot und sein Sohn mittlerweile Fürst von Asgard, doch mit vernichtenden Attacken der Verbündeten Lokis konfrontiert. Mehrere seiner engsten Freunde und Mitstreiter fallen dem Kampf zum Opfer, er selbst steht auf verlorenem Posten, da selbst sein mächtiger Hammer Mjolnir beschädigt und er selbst von der Odinkraft verlassen wurde. Das Eingreifen der Rächer-Kollegen Captain America und Iron Man einerseits sowie Waffenbruder Beta Ray Bill andererseits sorgen für Lichtblicke, doch Thor ist klar, dass er Ragnarök alleine bestehen muss… und gar gleich selbst einleiten?
Tod und Wiedergeburt sind alte Bekannte für Leser von Superhelden-Comics, folglich ist auch der Untergang Asgards nichts Neues – das Clevere an diesem Sechsteiler stellt hingegen das Durchbrechen dieses ewigen Zyklus dar, was Zyniker gar als Metapher auf das Genre selbst deuten könnten. "Ragnarök" beeindruckt aber auch mit dem tollen, mitunter angenehm an Alan Davis’ weiche Linienführung erinnernden Artwork von Andrea Di Vito. Als Bonus gibt es die liebenswert krude Origin aus "Journey into Mystery" 83 (mit neuer Kolorierung) und einmal mehr vorzüglich aufbereitete Infoseiten zur Welt des Donnergottes.