Die britische Regierung hat sich auf ein riskantes Spiel eingelassen. Ist es tatsächlich möglich, die Blutbestie als Waffe einzusetzen?
Im Kampf gegen den internationalen Terrorismus greifen die Regierungen der freien Welt immer öfter auf Mittel zurück, die noch vor wenigen Jahren unmöglich schienen. Auch der MI6 beschreitet neue Wege und hat das Projekt Dury ins Leben gerufen. Aus der DNA der Blutbestie wurde eine neue Kreatur erschaffen, die unter der Kontrolle der Behörden gegen Bedrohungen von außen zum Einsatz gelangen soll. Die bisherigen Testergebnisse lassen vermuten, dass der große Durchbruch unmittelbar bevorsteht.
Ein letzter Test soll die nötigen Antworten bringen. Alles deutet darauf hin, dass auch dieser ein voller Erfolg wird, doch dann läuft das Experiment vollkommen aus dem Ruder und endet in einem Fiasko. Doch es soll noch viel schlimmer kommen, mithilfe eines der Wissenschaftler gelingt der Blutbestie die Flucht, die nun London in Angst und Schrecken versetzt. In der Not wendet man sich an jenen Mann, der Dury bereits zweimal gegenüberstand und vernichtete. Dave Donavan reist nach England, um der Blutbestie Einhalt zu gebieten.
Bereits zum dritten Mal mach die Blutbestie ihre Aufwartung innerhalb der "Gespenster-Krimi"-Reihe und schafft es auch dieses Mal thematisch neue Impulse zu setzen. Man verlässt die eng gesteckten Grenzen des abgelegenen Dorfs und tauscht diese gegen die pulsierende britische Hauptstadt. Doch nicht allein die Verlegung des Schauplatzes kennzeichnet den bereits dritten Waffengang, sondern auch, dass man die Idee des "Mad scientist" der bisherigen Folgen in einem neuen Umfeld fortspinnt. Dabei rückt man die doch stark vom 1970er Jahre Heftroman-Horror geprägten Handlungsansätze etwas in den Hintergrund und lässt den zum Alltag gewordenen Terror unserer Tage ins Geschehen einfließen.
Dazu gesellt sich die düstere, von ständigen Gefahren geprägte Welt der Geheimdienste, die darauf bedacht sind, Gefahren mit allen Mitteln von ihren Heimatländern fernzuhalten und dabei auch nicht vor einem Pakt mit dem Teufel zurückschrecken, wenn es der Sache dient. Damit bekommt "Das Erbe der Blutbestie" eine ganz andere Atmosphäre verliehen als die beiden vorherigen Teile. Ebenso wirkt sich das auf das Erzähltempo aus. Ging es bei den vorherigen Auftritten des Monsters noch eher gemächlich zu, so ist diesmal alles schneller und hektischer. Kaum eine Sekunde vergeht, in der die Geschichte nicht konsequent vorangetrieben wird. Wer sich allerdings sorgt, der hohe Blutfaktor der beiden Vorgänger würde sich dieses Mal in überschaubaren Grenzen halten, kann bedenkenlos durchatmen, auch beim dritten Auftritt macht die Bestie ihrem Namen alle Ehre.
Ist diese Story nun anders als die anderen? Definitiv! Ist sie deshalb schlechter? Keinesfalls, wer kein Problem mit Veränderungen im überschaubaren Rahmen hat, wird auch bei "Das Erbe der Blutbestie" auf seine Kosten kommen. Die musikalische und soundtechnische Gestaltung lässt, wie von den Produzenten gewohnt, kaum Wünsche offen und bringt alles mit, um den 13. Durchgang des "Gespenster-Krimi" zu einem Fest für Freunde des handfesten Horrors zu machen.
Mark Bremer weiß erneut in der Rolle des ewigen Widersachers der Blutbestie zu gefallen und legt im direkten Vergleich seinen bisher überzeugendsten Auftritt als Dave Donovan vor. Dazu kommen viele bekannte Namen wie Anke Reitzenstein, Rüdiger Schulzki, Sven Plate oder Luisa Wietzorek, die alle dafür sorgen, dass der neueste Output der Reihe auch sprachlich und stimmlich zu einem Vergnügen avanciert. "Gespenster-Krimi" wird auf einem hohen Niveau fortgesetzt und bietet eine willkommene Alterative für jene Hörer, die eher abgeschlossene Geschichten bevorzugen und dem härteren Horror zugeneigt sind.