Erneut wird gegen Leas Willen ein neues Kapitel ihrer Reisen aufgeschlagen. Urplötzlich befindet sie sich an einem unbekannten Ort getrennt von ihren Gefährten.
Nur in letzter Sekunde ist es Lea und ihren Freunden gelungen, die ihnen gestellte Aufgabe zu lösen. Zum Durchatmen bleibt jedoch keine Zeit, der undurchsichtige Falderun hat andere Pläne mit der jungen Frau. Es vergehen nur wenige Augenblicke und Lea wird an einen ihr fremden Ort katapultiert. Wie aus dem Nichts sieht sie sich mit einer neuen Gefahr konfrontiert. Sie befindet sich inmitten eines Pulks von Untoten, die bereits ihre Klauen nach ihr ausstrecken. Ein Entkommen scheint unmöglich. Doch dann geschieht das Unfassbare, die mörderischen Kreaturen beginnen zu sprechen. Doch dies ist lange noch nicht das einzige Wunder. Die Wiedergänger können denken und handeln, zudem bieten sie Lea ihre Hilfe an.
In der Ödnis, die die einstmals glanzvolle Stadt Validor umgibt, erfährt sie von dem schrecklichen Schicksal der kleinen Gruppe von Untoten und der Heerscharen von Zombies, die durch die Steppe irren, allein beseelt von dem Gedanken alles Lebende zu vernichten. Lea ist nicht davon abzubringen, den Kontakt zu den Menschen Validors zu suchen, die sich seit dem vernichtenden Krieg, in dem die Wiedergänger zurück ins Leben gerufen wurden, hinter den Mauern ihrer Stadt verschanzen. Schon kurz nach ihrer Ankunft muss Lea erkennen, dass ihr Plan schwerer gewesen ist. Nun ruht ihr Schicksal in den Händen einer kleinen Schar von Untoten, die nicht bereit sind, ihr angedachtes Schicksal zu akzeptieren.
Die zweite Staffel der Serie "Dragonbound" besticht von Beginn an mit einem hohen Erzähltempo und einer großen Vielfalt an neuen Orten und interessanten Figuren. "Wiedergänger" macht hier keine Ausnahme und überrascht zudem mit einer neuen Variante der Zombiethematik, die durchaus als originell bezeichnet werden darf. Hier sind nicht alle dem Grab Entstiegenen blutrünstige Monster, die nach dem Fleisch der Lebenden gieren, sondern nach wie vor denkende und fühlende Wesen.
Einen großen Reiz zieht die Geschichte aus dem Rätsel, wie es dazu kommen konnte, dass sich einige der Wiedergänger ihr Bewusstsein erhalten konnten. Spannung wird zudem durch den in der Steppe lauernden Heerzug der Untoten und das doch recht seltsame Verhalten der Bewohner von Validor erzeugt, die "Wiedergänger" zu einer sehr unterhaltsamen und kurzweiligen Angelegenheit machen. Die Ziele von Falderun und der Verbleib der Gefährten findet dabei jedoch kaum eine Berücksichtigung und bietet jede Menge Gelegenheit für Spekulationen.
Erneut gelingt es Peter Lerf, der Welt von "Dragonbound" mit der Stadt Validor und der unwirklichen Landschaft um sie herum einen neuen faszinierenden Farbtupfer hinzuzufügen. Auch dieses Abenteuer endet wieder mit einem fiesen Cliffhänger, der den sofortigen Wunsch aufkommen lässt, zu erfahren wie die Geschichte weitergehen wird. Die Dialoge sind wieder einmal sehr lebensnah ausgefallen und man scheut auch nicht davor zurück, an den passenden Stellen auch mal ein paar derbe Flüche einzustreuen, was insbesondere Lea sehr menschlich und glaubwürdig erscheinen lässt. Ebenso gibt es auch Momente, in denen der Humor zum Zug kommt, ohne dabei aufgesetzt oder fehl am Platz zu wirken.
Die verwendeten Musikstücke weisen wieder die ausgewogene Mischung aus Dramatik und Epik auf, die für eine Serie wie "Dragonbound" äußerst passend erscheint und die heroischen Momente an den richtigen Stellen betont. Wer mit langsameren und romantischen Klängen etwas anfangen kann, für den hält "Wiedergänger" eine Überraschung bereit. Thomas Lindner von der bekannten Band SCHANDMAUL steuert den Song "Ewig heimwärts" bei, der hervorragend zur Lagerfeueratmosphäre passt, in der er angestimmt wird. Lindner übernimmt auch eine Nebenrolle und macht dabei eine ordentliche Figur. Die Soundeffekte sind im vorliegenden Fall eher dezenterer Natur, werden aber an den richtigen Stellen zum Einsatz gebracht und bereichern die jeweiligen Szenen.
Bettina Zech übernimmt erneut die Rolle Leas und ist einer der ganz dicken Pluspunkte dieser Serie. Die Interpretation ihrer Rolle ist eine gelungene Mischung aus Humor, Lässigkeit und Ernsthaftigkeit, dabei gelingt es ihr jederzeit glaubwürdig und lebensnah herüberzukommen. Thorsten Michaelis ist als Palis zu hören und schafft es dem Anführer der Untoten Eigenständigkeit zu verleihen, die ihn von seinen Kameraden abhebt. Als Erzähler fungiert erneut Jürgen Kluckert, der mit seiner tiefen Stimme durch das Geschehen führt.
Rolf Berg, Andre Beyer und Ron Matz sind zwar mit einer soliden Leistung zu hören, schaffen es aber leider nicht eigene Akzente zu setzen und bleiben eher farblos. Dazu kommt, dass es nicht einfach ist, die Wiedergänger voneinander stimmlich zu unterscheiden, dies tut der eigentlichen Geschichte jedoch keinen Abbruch. "Dragonbound" ist ein willkommener Farbtupfer zwischen der Vielzahl neuer Krimi- und Gruselproduktionen und schafft es mit einer originellen und unverbrauchten Story zu punkten. In dieser Qualität wird die Serie dauerhaft ihr Publikum finden und sich am Markt behaupten.