Verbrechen lohnt sich doch. Und zwar für die Leser dieses feinen Einblicks in die kriminellen Aktivitäten in der Stadt an der Gumpe.
Mit "Entenhausens Most Wanted" erhält die liebevoll aufbereitete Edition an extradicken "Ziegelsteinen" einen weiteren Eintrag, der sich diesmal – wie unschwer am Titel zu erkennen – den Antagonisten unserer liebsten Enten und Mäuse verschreibt. Vier Abschnitte widmen sich den bekanntesten Schurken, die den Ducks und Micky Maus schon seit Jahrzehnten das Leben schwermachen, wobei den Geschichten jeweils ebenso erhellende wie amüsante Hintergrundinfos vorangestellt werden. Den Löwenanteil mit sechs Erzählungen stellen die Panzerknacker mit ihren ebenso kreativen wie erfolglosen Versuchen, Onkel Dagoberts Geldspeicher zu entleeren. Los geht es übrigens mit "Die Geldquelle" von Carl Barks aus dem Jahr 1958, in dem Opa Knack sein Debüt gab.
Der zweite Block dreht sich um Kater Karlo, der in vier Geschichten das kriminalistische Gespür von Micky Maus ausreizt – oder einfach dessen Nerven, wenn er etwa als Parkwächter, Sheriff und Richter in Personalunion agiert. Nachdem sich in "Ein Gauner auf Verbrecherjagd" zeigt, dass aber auch dieser raue Geselle nicht ohne seinen ewigen Gegenspieler kann, gibt sich die einzige Dame in der kriminellen Runde die Ehre. Die Rede ist natürlich von Gundel Gaukeley, die es auf Onkel Dagoberts Glückszehner abgesehen hat und in einer weiteren Geschichte von Altmeister Barks erstmals auf ihren langjährigen Begleiter und Handlanger, den Raben Nimmermehr, trifft.
Das große Finale bestreitet dann das mysteriöse Schwarze Phantom, ein bekanntlich ganz besonders gefährlicher und ambitionierter Zeitgenosse, dessen Identität im US-Original eigentlich schon früh geklärt wurde, aber für deutschsprachige Leser eine ganz eigene Besonderheit darstellt. Ein Blick auf das Quellenverzeichnis enthüllt abschließend, dass von den 19 abgedruckten Geschichten ganze sechs deutschsprachige Erstveröffentlichungen sind! Eine tolle Sache, die nicht nur die Sammler- und Komplettistenfraktion entzücken dürfte und mit einem amüsanten Vorwort des Kriminalbiologen und D.O.N.A.L.D.-Pressesprechers Mark Benecke ausgestattet worden ist.