Anfangs deutet alles auf einen normalen Wohnungsbrand hin und nichts lässt auf einen neuen Fall der drei Fragezeichen schließen. Doch was sucht ein Einbrecher in einer ausgebrannten Wohnung?
Zufällig werden die drei Fragezeichen Zeuge eines Brands in einem abgelegenen Haus am Stadtrand. Der Feuerwehr gelingt es zum Glück, das Feuer schnell unter Kontrolle zu bringen. Die Löscharbeiten haben das Gebäude jedoch unbewohnbar gemacht. Justus, Peter und Bob staunen nicht schlecht, als sie in einem der Geschädigten einen ihrer alten Lehrer wiedererkennen. Sie bieten ihm ihre Hilfe an, denn noch immer ist vollkommen unklar, ob das Feuer einen natürlichen Ursprung hatte oder gelegt wurde. Schnell wird den drei Detektiven klar, dass die Hausgemeinschaft keinesfalls harmonisch ist und gleich mehrere Personen als Verdächtige für eine Brandstiftung in Frage kommen.
Bei ihren Recherchen überraschen die Jungen einen Einbrecher dabei, wie er die vollkommen ausgebrannte Wohnung ihres alten Lehrers Mr. Carrington durchsucht. In letzter Sekunde gelingt dem Unbekannten die Flucht. Nun sind sich die drei Fragezeichen sicher, dass es hier um viel mehr geht als einen bloßen Wohnungsbrand. Die weiteren Ermittlungen führen die Jungs vom Schrottplatz weit zurück in die Vergangenheit, zu einer Verbrechensserie, die die gesamte Westküste in Atmen hielt. Wird es ihnen gelingen, endlich Licht in Angelegenheit zu bringen?
Auf den ersten Blick mutet der aktuelle Fall der drei Fragezeichen wenig originell an. Scheinbar gibt es dieses Mal kein Geheimnis zu lüften, einen übersinnlichen Täter zu überführen oder mysteriöse Gebäude unter die Lupe zu nehmen. Ja, es ist noch nicht einmal klar, ob wirklich ein Verbrechen vorliegt, als Justus, Peter und Bob das Feuer entdecken und ihre Hilfe anbieten. Doch dies ändert sich von Minute zu Minute, die die Geschichte ihren Fortgang nimmt.
Die Aufklärung der eigentlichen Brandursache wird für die Juniordetektive zur Fingerübung, doch die Geschehnisse, die quasi im Kielwasser der Recherche auf die Freunde zukommen, haben es in sich und werden immer mysteriöser, je mehr die drei Detektive in Erfahrung bringen. Die Spannungskurve baut sich im aktuellen Fall nur sehr langsam auf, was allerdings keinesfalls negativ zu werten ist, denn im Gegensatz zu einigen anderen Fällen bleibt bis zum Ende unklar, in welche Richtung sich die Ermittlungen entwickeln.
Tatsächlich gibt es in diesem Fall eine ganze Menge an echter Detektivarbeit, die durch Bob dem Hörer auch nahegebracht wird. Die Recherche ist einem wahren Kriminalfall angemessen und macht einen strukturierten und plausiblen Eindruck. Mit der vorliegenden Episode macht man einen weiteren Schritt weg von einer reinen Kinderserie und richtet sich an ein eher erwachsenes Publikum.
Das Hörspiel gibt Einblick, wie Entführungsopfer mit den traumatischen Ereignissen in ihrer Vergangenheit umgehen und versuchen, diese für sich zu bewältigen, ein überraschend tiefsinniger Ansatz. Nur selten wurde Einsicht in die Gedankenwelt von Opfern und Tätern in dieser Serie gewehrt, was natürlich bereits das anvisierte Zielpublikum mit sich bringt. Aus diesem Grund muss man die gewählte Thematik und der Umgang damit als mutig bezeichnen, dem Hörer wird hier ein vollkommen neuer Ansatz innerhalb der Reihe geboten.
Damit ein Hörspiel funktioniert und den Rezipienten dazu animiert, auf allen Ebenen am Geschehen teilzunehmen, ist die Musik ein nicht zu unterschätzender Faktor. Mit einer klugen Kombination von älteren Stücken, die eher nostalgisch daherkommen, gibt es eine ganze Anzahl neuerer Stücke, die gut zum Handlungsgeschehen passen und die Ereignisse harmonisch umschließen.
Bei der Auswahl der Geräusche geht man mit der gewohnten Sorgfalt zu Werke und schafft es scheinbar mühelos eine authentische und überzeugende Soundkulisse zu erschaffen. Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczek und Andreas Fröhlich sind einfach eine Bank, wenn sie in die Rollen der drei Fragezeichen schlüpfen. Alle agieren wie gewohnt auf einem hohen Niveau mit viel Spaß und Engagement. Eine etwas dominantere Rolle fällt in dieser Folge Bob Andrews zu, der, durch einen Unfall ans Bett gefesselt, die entscheidenden Impulse zur Lösung des Falls beisteuert.
Martin May schlüpft in die Rolle des ehemaligen Lehrers von Justus, Peter und Bob und schafft es die Rolle des Pädagogen, der gerade sein Hab und Gut verloren hat, gut auszufüllen. Romanus Fuhrmann agiert als undurchsichtiger Adam Quinn und es gelingt ihm bis zum Schluss, den Hörer über seine wahren Absichten im Unklaren zu lassen.
Dazu kommen weitere bekannte Namen wie Uschi Hugo, Holger Mahlich und Douglas Welbat, die einmal mehr zeigen, warum sie bereits seit Jahren erfolgreich im Synchron- und Hörspielbereich unterwegs sind. Eine solide Folge, die ein wenig Zeit benötigt, um Fahrt aufzunehmen, dafür aber mit einer ungewöhnlichen und facettenreichen Story den Hörer belohnt. Bisher zeigen sich die 180er Folgen inhaltlich außergewöhnlich konstant, so darf es weitergehen.