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Der Krähenturm

In den Straßen von Heidelberg geht der Tod um. Welch düsteres Geheimnis verbirgt sich nach Einbruch der Dunkelheit in den schmalen Gassen der Stadt? Auch Icherios Ceihn muss bereits kurz nach seinem Eintreffen um sein Leben fürchten.

(C) Goldmann Verlag / Der Krähenturm / Zum Vergrößern auf das Bild klickenEs ist schön zu beobachten, dass die Zahl talentierter Autoren fantastischer Literatur auch in Deutschland weiter zunimmt. Ein solches Beispiel ist auch Kerstin Pflieger, die mit "Der Krähenturm" bereits ihren zweiten Roman vorlegt. Erneut steht der junge Gelehrte Icherios Ceihn im Mittelpunkt des Geschehens. Erst vor wenigen Tagen aus dem Schwarzwald zurückgekehrt, wo er die Ermittlungen in einer blutigen Mordserie übernommen hatte, versetzt ihn der Ordo Occulto nach Heidelberg, wo er ein Medizinstudium aufnehmen soll. Für Ceihn eine willkommene Gelegenheit endlich zu erfahren, wer für den Tod seines besten Freundes Vallentin verantwortlich ist.


Ehe sich Icherios versieht, befindet er sich inmitten eines Spiels aus Mord und Intrigen, in das eine ganze Anzahl übernatürlicher Wesen verstrickt zu seien scheint. Bald schon muss der frischgebackene Medizinstudent um sein Leben fürchten und  einsehen, dass er niemanden vertrauen kann, auch nicht seinen Mitstreitern der örtlichen Niederlassung des Ordo Occulto. Und als ob dies alles noch nicht genug wäre, erkennt Icherios, dass sein dunkles Geheimnis weitaus gefährlicher ist als er zunächst angenommen hatte.


Es gibt nur sehr wenige Fantasieprojekte, die in Deutschland angesiedelt sind. Woran dies liegt bleibt leider unbeantwortet, denn Stoff für gute Geschichten dürfte es auch in heimischen Gefilden mehr als genug geben und als farbenprächtige Kulisse funktionieren sie allemal. Besonders natürlich genau dann, wenn es dem Autor gelingt, zusätzlich noch eine besondere Atmosphäre zu erschaffen, so wie es bei "Der Krähenturm" der Fall ist. Da haben wir das Heidelberg des ausgehenden 18. Jahrhunderts mit seinen engen Gassen, geheimnisvollen Bauwerken und verborgenen Rätseln. Dazu kommt das Flair eines kalten, verschneiten Winters, der zusätzlich für einen besonderen Rahmen der Geschichte sorgt und zu guter Letzt sicherlich die vielen übernatürlichen Geschöpfe, die hier zum Zuge kommen und zusätzlich zur gut durchdachten Handlung für Spannung sorgen.


Pflieger greift die Andeutungen und Anspielungen aus ihrem Debüt "Die Alchemie der Unsterblichkeit" auf und entwirft ein neues, gut durchdachtes Szenario, in deren Mittelpunkt Icherios Ceihn mal mehr oder weniger sicher seines Weges geht. Die Hauptfigur entwickelt sich weiter und der Autorin gelingt es, ihr neue Facetten hinzuzufügen und den inneren Kampf darzustellen. Neben der Einführung einiger neuer Charaktere begegnen wir auch einigen alten Bekannten, die Icherios in Heidelberg zur Seite stehen und das eine oder andere Geheimnis ihrer Vergangenheit preisgeben.


"Der Krähenturm" ist eine gelungene Fortsetzung geworden, die vor guten Einfällen und Ideen nur so strotzt und der deutschen Phantastik einen bunten Tupfer hinzufügt. Dabei die deutsche Sagen und Mythenwelt mit einfließen zu lassen, gibt dem Roman ein eigenes Flair und Pflieger schafft es, auch ihr zweites Buch von der Masse an Veröffentlichungen abzuheben. Anlass zur Kritik bietet eigentlich eingeschränkt nur das große Finale von "Der Krähenturm". Plötzlich wird aus einem Komplott im beschaulichen Heidelberg eine Angelegenheit für den gesamten Kontinent, wenn nicht gar der gesamten Welt, was dann doch ein wenig überdimensioniert anmutet. Kerstin Pflieger verfügt über ein großes Talent, Stimmungen in ihren Büchern einzufangen und wenn man bedenkt, dass dies erst ihr zweiter Roman ist, kann man gewiss noch einige großartige Geschichten von ihr erwarten. Noch kein (Über)pflieger, aber einer der bisher besten Fantasy-Romane des Jahres!



# # # Oliver Fleischer # # #



Publisher: Goldmann Verlag





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