Nach ihrem Tod finden sich der Teenager Masaru Kato und andere Mitmenschen nicht im Jenseits wieder, sondern zur Teilnahme an einem brutalen Spiel gezwungen.
Anno 2000 und somit just in jenem Jahr, in dem mit der Verfilmung von Koushun Takamis Roman "Battle Royale" quasi über Nacht ein ganzes Genre ins popkulturelle Leben gerufen wurde, feierte "Gantz" sein Debüt und dank seiner gleichermaßen elegant wie drastisch inszenierten Todesspiel-Variante ebenfalls große Erfolge. Während die im japanischen Original bis 2013 veröffentlichte Serie hierzulande beim Manga-Sublabel von Cross Cult in einer mustergültigen Neuauflage erscheint, beglückt KAZÉ die Fans jetzt endlich auch mit dem bisher aktuellsten multimedialen Ableger des Erfolgsfranchise.
2016 entstand unter der Regie von Keiichi Sato der Film "Gantz:O", der das bluttriefende Szenario als CGI-Anime präsentiert: Der Jugendliche Masaru Kato hat gerade jemanden vor einem Messerangriff bewahrt, wurde jedoch infolge seines beherzten Eingreifens von dem Angreifer erstochen und findet sich zusammen mit anderen vor einer schwarzen Kugel wieder. Die nennt sich Gantz und konfrontiert ihre Gefangenen mit einem Spiel, das sie nun austragen müssen, ob sie wollen oder nicht. Ausgestattet mit Kampfanzügen und Waffen gilt es Aliens zu töten, die japanische Städte terrorisieren – allerdings in einem begrenzten Zeitrahmen, sonst ist es auch mit dem Leben der Jäger (endgültig) vorbei.
Wer den Big Boss der Außerirdischen besiegt und das Spiel gewinnt, erhält 100 Punkte und darf zwischen drei Optionen wählen: Erstens bessere Waffen, zweitens einen getöteten Mitspieler wiederbeleben oder drittens nach dem Verlust der Erinnerungen an die Geschehnisse ins normale Leben zurückkehren. Bevor sich Masarua als unerfahrener Neuzugang diesbezüglich überhaupt Gedanken machen kann, muss er sich allerdings erst einmal mit den Regeln des Ringens um Leben und Tod vertraut machen. Und natürlich dafür sorgen, dass ihm und seinen Kameraden, die ebenfalls nicht nur Elite der Spieler gehören, nicht das erstbeste Monster den Garaus macht.
Die ruhigen Momente dieser Produktion von Digital Frontier muss man im Laufe der rund eineinhalb Stunden Filmlänge mit der Lupe suchen. Das unglaublich stylisch umgesetzte Spektakel lässt nämlich kaum Zeit, um die fotorealistischen Animationen zu bewundern, sondern wirft geradezu mit bizarren Kreaturen um sich, die schon mal nur aus einem rollenden Kopf oder nackten Frauenkörpern bestehen können. Hightech-Anzüge im "Tron"-Stil, Ungeheuer, die auch Produktionen von Toho zur Ehre gereichen würden und Splatter – "Gantz:O" vermengt bekannte Elemente aus verschiedensten Ecken der Popkultur zu einem wunderbar kurzweiligen Mix, der sicher auch den einen oder anderen Zuschauer auf die Manga-Vorlage anfixen dürfte (und auch sollte).