Nachdem sie 2003 ihr Debütalbum "Give Up" veröffentlicht und auch damals nur eine handvoll Live-Konzerte gespielt hatten, war es lange still um THE POSTAL SERVICE – bis man Anfang des Jahres neben einem Re-Release deluxe auch eine Tour ankündigte. Deutschland war leider nicht dabei, aber Manchester, London, Paris und das Primavera Festival in Barcelona sind heutzutage ja nicht mehr weit. Obwohl sich die Band zehn Jahre Zeit ließ mit ihrer Rückkehr, war das London-Konzert sofort ausverkauft, auch für den angesetzten Zusatztermin waren die Tickets innerhalb weniger Stunden vergriffen.
Entsprechend gespannt daher die Stimmung in der bis unters Dach vollgepackten Brixton Academy, als die ersten Töne von "DC Sleeps Alone Tonight" erklangen und die Band die Bühne betrat. Unterstützt wurden Gibbard und Tamborello von Jenny Lewis und Laura Burhenn. Jenny Lewis, bekannt als Sängerin von RILO KILEY, hatte schon 2003 einige Albumtracks eingesungen und auch an den neuen Songs wieder mitgearbeitet.
Und dann wurde getanzt. Allen voran ein ungewohnt agiler Ben Gibbard, der, zwar wortkarg wie immer, seine Aufforderung "Feel free to dance" selbst am ernstesten nahm. Während Jimmy Tamborello die Elektropop-Hymnen von seinem Pult aus feierte, wirbelte Gibbard über die Bühne, lieferte sich Gitarrenduelle mit Jenny Lewis, kletterte ins Publikum und griff immer wieder zu den Drumsticks, um zur großen Freude des Publikums spezielle Rhythmuspassagen live zu spielen.
Letzteres war aufgrund des schlechten Sounds leider eher zu sehen als zu hören. Generell ging ein Großteil der so sorgfältig anlegten Klänge und Effekte unter, das Finale des ersten 60-minütigen Sets "Natural Anthem" klang eher nach krachigem Electro-Noise statt intelligenter Popmusik. Gut für diejenigen, die die Gelegenheit hatten, THE POSTAL SERVICE woanders ein zweites Mal zu sehen – es machte den großen Unterschied.
Die Fans ließen sich den Abend zum Glück nicht verderben, zeigten sich textsicher und ausgelassen. Die Lichtshow machte vieles wett, die Band war gut gelaunt – alle hatten Spaß. Auch gesungen wurde viel, besonders bei den Hits "Such Great Heights" und dem letzten Song der Zugabe "Brand New Colony": "Everything will change..."
# # # Text & Fotos: Sandy Worm # # #