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Midnight Tales 6

Es beginnt alles ganz harmlos: Ein gewöhnlicher Besuch bei Verwandten. Kurz vor dem Ziel ist klar, dass irgendetwas nicht stimmt. Was mit dem verstummten Autoradio und einer unerklärlichen Dunkelheit beginnt, wird alsbald zu einem Höllentrip!

Midnight Tales 6Wer kennt sie nicht, diese Situation? Nach einer langen und strapaziösen Autofahrt tut sich plötzlich unerwartet eine Abkürzung auf, die einem verspricht, wesentlich schneller ans Ziel zu gelangen, obwohl der eingeschlagene Weg vollkommen unbekannt ist. Eine Versuchung, die auch Bob und seine Familie nur schwer widerstehen können. Die schnellere Route durch einen Nationalpark soll die bereits Stunden dauernde Fahrt erheblich verkürzen. Die Stimmung ist nämlich durch die ungewohnte Enge im Fahrzeug erheblich angespannt und gereizt. Zunächst bemerkt keines der Familienmitglieder die schleichende Veränderung.


Der Empfang des Radios scheint sich zunehmend zu verschlechtern. Mit jeder zurückgelegten Meile verschlechtert sich die Sicht, bald ist es stockfinster. Veränderungen, denen man keine Bedeutung beimessen muss oder doch beunruhigende Wendungen, die einer Katastrophe vorausgehen? Als immer bedrohlichere Laute aus dem dichten Wald erklingen, besteht keinerlei Zweifel mehr: Etwas sehr Seltsames geht vor sich und macht auch vor der Familie von Bob nicht Halt.


Man muss sich verwundert die Augen reiben und sich einfach die Frage stellen, wie machen die das? Die sechste Folge und Contendo präsentiert uns erneut ein vollkommen neues Szenario, das dazu noch herrlich unverbraucht daherkommt. Wenn man nur wirklich möchte, kann das Genre Mystery immer noch verdammt innovativ sein und dem Hörer aufregende Geschichten offenbaren, wenn man nur möchte und bereit ist, die eingetretenen Pfade zu verlassen.


"Die endlose Nacht" ist im klassischen Sinne ein Kammerspiel, das sich mit wenigen Ausnahmen allein im Inneren des Autos der Familie abspielt. Kaum vorstellbar, wie sich innerhalb dieses eng gesteckten Raums plötzlich ein Gefühl von Beklemmung und Gänsehaut einstellen soll. Die Veränderungen sind zunächst subtil, stimmen das Publikum aber mit jeder verstreichenden Minute immer mehr auf die nervenaufreibenden Ereignisse ein. Einhergehend mit dem voranschreitenden Verlust der Normalität kommt es zu einer atmosphärischen Verdichtung der Geschichte. Es fällt einem immer schwerer, sich der kontinuierlich verändernden Situation zu entziehen, es bleibt einzig allein die Chance, mit der Familie mitzufiebern. Tatsächlich schaffen es die Produzenten, eine emotionale Brücke zwischen Akteuren und Publikum zu schlagen, was nur in wenigen Ausnahmefällen gelingt.


Oft wird das gesamte Pulver einer Story bereits zu Beginn verschossen und es macht sich schnell Langeweile breit, hier aber wird dem Hörer erst Stück für Stück die wahre Dimension der Ereignisse enthüllt und so die Spannung konsequent hochgehalten. Tatsächlich gelingt es der Reihe, den Geist der großen Radioproduktionen der 1930er und 1940er Jahre zu atmen, eine Zeit, in der Millionen Amerikaner die Grusel-, Horror- und Mystery-Hörspiele verfolgten. Es ist aber nicht allein das Flair, das man einfangen konnte, sondern auch die große Vielfalt unterschiedlicher Storys.


Die soundtechnische Gestaltung fällt ebenfalls wieder einmal überragend aus. Das Innere des Autos wird zum Mikrokosmos, in dessen Ausformungen sicherlich bei vielen Hörern Bilder aus der Vergangenheit emporsteigen. Die größte Kunst ist es jedoch, den Menschen allein mit Geräuschen und Musik Angst einzujagen, was im Fall von "Die endlose Nacht" problemlos erreicht wird, in diesem Zusammenhang soll das Stichwort Hirsch genügen. Wie viele Sprecher braucht es, um ein gutes Hörspiel zu produzieren? Im besten Fall gerade einmal ein Dutzend. "Die endlose Nacht" ist ein solches Paradebeispiel. Jeder der Akteure kann mit einem großen Maß an Authentizität aufwarten und macht es sehr schwer eine Person hervorzuheben, denn wirklich jeder ist mit Herzblut bei der Sache.


Bobs Familie wird verkörpert von Petra Konradi, Marc Schülert, Ilona Otto und Ruby M. Lichtenberg. Abgerundet wird das exquisite Ensemble durch Tobias Breckinghaus und Martin Sabel. Contendo Media wird einem in diesem Jahr einfach unheimlich, mit "The Lovecraft 5" und "Midnight Tales" schüttelt das Label einmal ganz locker zwei der innovativsten und unterhaltsamsten Projekte der letzten Zeit aus dem Ärmel. Machen wir es kurz: Ich will mehr von dem geilen Scheiß!


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Contendo Media


 
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