Der MI6 sieht sich mit einer Bedrohung konfrontiert, die ausgerechnet aus den Reihen des Inlandgeheimdiensts kommt.

Mit "Eidolon" präsentiert Splitter den zweiten Storybogen, den Starautor Warren Ellis (
"Transmetropolitan") für die aktuelle Comic-Inkarnation unseres liebsten Agenten im Dienste Ihrer Majestät für Dynamite Entertainment erdacht hat. Darin wächst sich ein Routineauftrag, der Bond nach Los Angeles führt, binnen kurzer Zeit zum hochbrisanten Clash unter Geheimdienstkollegen aus. Doch alles der Reihe nach: 007 reist in die Stadt der Engel, um eine beim dortigen türkischen Konsulat tätige diplomatische Mitarbeiterin sicher nach Hause zu geleiten. Candace Birdwhistle, wie ihr auffälliger Name lautet, hat illegale Geldtransfers aufgedeckt und muss nun (berechtigterweise) um ihr Leben fürchten.
Die aufwendig verschleierte Spur der Transaktionen zieht sich ausgerechnet über die Server des MI5, des britischen Inlandsgeheimdiensts. Und der darf, im Gegensatz zu 007 und seinen Kollegen, auf eigenem Boden legal Waffen führen und macht davon nicht nur dort Gebrauch. Während die schließlich in Sicherheit gebrachte Miss Birdwhistle schlagkräftige Beweise zusammenträgt, wird Bond klar, dass sich bei den Kollegen eine Schläferzelle namens Eidolon eingenistet hat, die ein gefährliches Überbleibsel aus der Zeit des Kalten Krieges darstellt.
Den Lorbeerkranz, mit dem sich
"VARGR" schmücken konnte, darf auch dieser Sechsteiler ohne Abstriche für sich beanspruchen. Der Ellis'sche Bond ist eine wahre Freude nicht nur für 007-Kenner, die sich über die prominente Rolle einer ihnen bestens bekannten Organisation im Zeichen des Oktopus freuen werden, sondern auch eine ohne jegliche Vorkenntnisse genießbare Lektüre für Neueinsteiger. James Masters sorgt dafür, dass auch "Eidolon" in grafischer Hinsicht filmische Qualitäten entfaltet, egal ob kompromisslose Actionszenen mit reichlich Blut oder süffisant-zynische Dialoge zwischen Bond und seinen Freunden wie Feinden. Zugreifen dringendst empfohlen!