Apokalyptisches Comic-Vergnügen, ganz ohne Corona-Gesichtsmaske.
Ein Jahr nach der Veröffentlichung von
"Wo die Welt endet" tauchen wir mit der Fortsetzung "Maske der Dunkelheit" erneut in die Tiefen der "unterirdischen" Dystopie Dmitry Glukhovskys. Gestützt auf dessen
"Metro"-Romantrilogie und den mittlerweile drei Videospiel-Releases soll die Reihe insgesamt vier Comic-Bände umfassen: Der Auftakt wurde noch 2019 vor der Pandemie veröffentlicht, der Release der Fortsetzung erfolgt nun mittendrin, die zwei folgenden Bände werden publik, wenn die Corona-Krise (hoffentlich) bereits im Rückspiegel zu sehen ist.
Ähnlich wie aktuell in unterschiedlichen Dimensionen werden auch die Überlebenden in der Moskauer Metro von Seuchenherden geplagt, wesentlicher Unterschied dabei allerdings: In Glukhovskys Fiktion haben nur einige Zehntausende (von der einst viele Millionen Einwohner zählenden Metropole) in den Katakomben Schutz vor dem nuklearen Holocaust gefunden. Anders bei der realen Corona-Seuche: Während die pandemiebedingten Lockdowns vielerorts als lästiges Übel empfunden werden, ist der Alltag in Glukhovskys Weltuntergangsvision von einem ständigen und teils brutalen Kampf ums Überleben geprägt.
"Maske der Dunkelheit" knüpft an den tollen Zeichenstil des Vorgängers an und begeistert durch den großen grafischen Detailreichtum. Artjom, der Protagonist, setzt im zweiten Band die Odyssee in den Tiefen des weit verzweigten Moskauer U-Bahn-Netzwerks fort, um seine Mission, die Führer der Metro-Station Polis vor der Mutantenbedrohung zu warnen, zu erfüllen. Die düstere Atmosphäre wird durch den markanten Zeichenstil Peter Nuytens verstärkt, ein wahrhaftig apokalyptisches Comic-Lesevergnügen. Perfekter Stoff für die Lockdowns!
# # # Karl H. Stingeder # # #