„Forget about Grindpunk! This is Popgrind!“, lautet das PR-Motto der neuen JAKA. Und das hat schon was. Souverän schaffen es die Deutschen mit ihrem sechsten Longplayer, der todesverbleiten Grind-Oberliga ihren ganz eigenen Stempel aufzudrücken. Dieser „Thinking man’s Grind“ tritt gehörigst die Allerwertesten und weiß mit dem Artwork des Kinderbuchillustrators Daniel Kratzke ebenso zu gefallen wie mit Songtiteln und Texten. Während sich unzählige Langweiler im Gore- und Porngrind suhlen, geht’s hier sarkastisch bis ernst ans Eingemachte. Absurditäten des Alltags könnte selbst Helge Schneider kaum besser verhandeln als JAKA in „Der Hund kriegt nichts“ – Hit! Vergehen sollte das abgeklärte Grinsen dagegen bei „Wir haben nicht gewusst, dass es solche Lager gibt/in denen Kinder uns die Kleidung nähen, Schuhe kleben“. Noch viel zu wenige Bands und Fans (mea culpa!) setzen sich mit der Herkunft ihres ach so provokanten Merchandises auseinander – Fair Trade, Fair Metal! Bei diesem habe ich allerdings trotz aller „Catchiness“ (z.B. im Titelsong) und spielerischer Finessen, denen die klare Produktion entgegenkommt, das Gefühl, dass in puncto Spielwitz und Irrsinn immer noch mehr drin wäre. Um „Verrat am Metal“, wie der letzte Song heißt, handelt es sich dabei garantiert nicht – im Gegenteil! Traurig, dass Bands wie JAKA immer noch die Ausnahme von der „Regel der Schubladen und Klischees in Worten und Werken“ bilden. Denn ohne unverkrampften Blick über den Tellerrand wären Metal und Grindcore schon lange zu konservativ erstickter Mausoleumsmucke verkommen. www.japanischekampfhoerspiele.de Peter Kaiser (7,5)