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Syndicate

Ein Schelm, wer sich beim vershooterisierten Comeback eines PC-Klassikers nicht an einen ähnlich angelegten Franchise um augmentierte Agenten erinnert fühlt.

(C) Starbreeze Studios/EA / Syndicate / Zum Vergrößern auf das Bild klickenManche Dinge ändern sich nie: Ausnahmsweise soll hier einmal nicht von der Tatkraft der BpjM die Rede sein, denn die hat ja sogar mit der Streichung von "Doom" und "Doom 2: Hell on Earth" vom Index zumindest einen Funken popkulturellen Gespürs bewiesen. Nein, vielmehr ist es das Verbot von "Syndicate" in Australien, das dem Spiel einiges an medialer Aufmerksamkeit gesichert hat. Begründet wurde dies durch die fragwürdige Darstellung von körperlicher Gewalt, deren sich der Spieler bedienen kann (und, wie wir im Folgenden sehen werden, auch muss), um seine Ziele zu erreichen. Ähnliche Vorwürfe mussten sich bereits die kultigen Vorgänger aus der "Syndicate"-Reihe anhören, die 1993-1996 erschienen und noch außerdem fragwürdige ethische Motive für sich verbuchen konnten.


Die Sta(C) Starbreeze Studios/EA / Syndicate / Zum Vergrößern auf das Bild klickenrbreeze Studios, zuletzt äußerst positiv mit "The Darkness" und "The Chronicles of Riddick: Assault on Dark Athena" aufgefallen, haben den Klassiker von Bullfrog wieder ausgegraben, die Taktik-Komponente fallen lassen und einen geradlinigen Shooter aus dem neuen "Syndicate" gemacht. Wieder finden wir uns in einer wenig einladenden Dystopie wieder,  in der Industriespionage und Krieg mächtiger Wirtschaftssyndikate gegeneinander an der Tagesordnung stehen. Eines dieser mächtigen Geflechte, die die finanzielle und politische Macht unter sich aufgeteilt haben, ist EuroCorp – der Brötchengeber von Agent Miles Kilo, in dessen kybernetisch aufgemotzte Haut der Spieler schlüpft.


E(C) Starbreeze Studios/EA / Syndicate / Zum Vergrößern auf das Bild klickenin konkurrierendes Syndikat hat sich die Dreistigkeit herausgenommen, die fesche (und übrigens von US-Schauspielerin Rosario Dawson verkörperte) Cheftechnikerin Lily Drawl aus ihrer Wohnung zu entführen. Nichts wie hinterher, wenn da nicht jede Menge soldatisches Fußvolk und ebenso mit implantierten Chips ausgestattete schwere Jungs im Weg stünden! Die lassen sich mit einer von zwei gleichzeitig tragbaren Wummen ausschalten, außerdem stehen Granaten und in bestimmten Passagen schweres Gerät wie Raketenwerfer oder Flammenwerfer zur Verfügung. Um den mittelmäßig schlauen Feinden beizukommen, kann Kilo durch seinen DART6 Chip in eine spezielle, "Predator"-ähnliche Sichtweise wechseln, die sowohl digitale Geräte als auch Personen im Sichtfeld hervorhebt. Da durch die Aktivierung auch die Zeit verlangsamt wird, kann man natürlich in bester "Max Payne"-Manier durch die Gegend hechten und gegnerischen Truppen in einem unbedachten Moment das Licht auspusten.


Um di(C) Starbreeze Studios/EA / Syndicate / Zum Vergrößern auf das Bild klickene Fähigkeiten des Chips zu verbessern und so je nach gewähltem Update etwa schneller regenerieren, schießen oder nachladen zu können, kann man im Spielverlauf mehreren angetroffenen Personen ihr persönliches Exemplar entreißen. Und hier sind wir auch schon wieder bei der angedeuteten Gewaltdarstellung: Soll unser Kilo aufgepimpt werden, muss zwangsweise unschuldigen Wissenschaftlern oder besiegten Bossgegnern ein spezielles Gerät in den Kopf gerammt werden, um an neue Modifizierungen zu gelangen. Doch nicht nur dieser Ansatz ist überzogen und problematisch, sensible Naturen könnten sich möglicherweise auch an den zur Verfügung stehenden Manipulationsmöglichkeiten gegenüber den KI-Gegnern stoßen – so können diese wahlweise in den Selbstmord getrieben werden oder dazu, Kameraden zu erschießen und sich dann selbst zu richten. Hier ist man wohl nicht dem humanistischen Ansatz von "Deus Ex: Human Revolution", wahlweise so wenig Gewalt wie möglich einzusetzen, gefolgt.


(C) Starbreeze Studios/EA / Syndicate / Zum Vergrößern auf das Bild klickenZu Square Enix` letztjährigem Kracher finden sich ansonsten aber bemerkenswert viele Parallelen: Eine spannende Handlung um den Konflikt zwischen konkurrierenden Kybernetik-Konzernen, ein undurchsichtiges Verschwörungsszenario, auflevelbare Körperimplantate, die gnadenlose Bestrafung des Verzichts auf Deckung bei Kämpfen und ärgerlich schwere Boss-Kämpfe, die einen an den Rand der Verzweiflung treiben. Was "Syndicate" allerdings trotz einer interessanten Story und glaubwürdigen Charakteren nicht gelingt, ist, die gleiche Tiefe zu erreichen wie Adam Jensens Abenteuer. Das ist alleine schon durch die überschaubare Spielzeit von sechs bis sieben Stunden nicht möglich, sodass letztendlich nicht genug auf der Habenseite steht, um auch diesen Titel von Starbreeze in höhere Wertungsebenen hieven zu können.


Fazit: Abseits von nostalgischem Augenzwinkern ein solider Shooter, der allerdings an übertriebener Brutalität bei gleichzeitig verbesserungswürdigem spielerischen Tiefgang krankt.



# # # Andreas Grabenschweiger # # #



Plattform: Xbox 360 (getestet), PS3, PC
Entwickler: Starbreeze Studios
Publisher: EA



Grafik: 7/10
Sound: 8/10
Steuerung: 7/10
Spielspaß: 8/10
Gesamt: 7,5/10





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