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Yakuza: Dead Souls

Mit "Stolz und Vorurteil" hat es funktioniert, warum also nicht auch "Yakuza" mit Zombies aufpeppen?

(C) Sega / Yakuza: Dead Souls / Zum Vergrößern auf das Bild klickenZombies sind schon lange nicht mehr cool. Gerade in Videospielen hat man in den letzten Jahren wahrlich genug von ihnen gesehen. Da gab es "Dead Rising", "Left 4 Dead",  "Dead Island" - nicht einmal "Call of Duty" und "Red Dead Redemption" blieben von den hungrigen Untoten verschont. Als Sega also angekündigte, seiner spielerisch grundsoliden, aber etwas stagnierenden und altmodischen Action-RPG-Serie "Yakuza" ausgerechnet mit einer Zombie-Apokalypse einen interessanten Twist geben zu wollen, war Skepsis durchaus angebracht.


Die Prämisse lautet wie folgt: Kamurocho, jenes halbfiktive Stadtviertel Tokios, das die gesamte Serie hindurch als Hauptschauplatz gedient hat, verfällt zu Schutt und Asche, als sich unter seinen Bewohnern eine Zombie-Epidemie verbreitet. Es ist kein unspannender Ansatz: Über vier Spiele hinweg hat man Kamurocho als pulsierendes Vergnügungsviertel kennen- und lieben gelernt, jetzt liegen die bekannten Straßenzüge und Wahrzeichen in Trümmern. Statt aufgeregt wuselnder Menschenmengen schleppen sich seelenlose Untote auf der Jagd nach Menschenfleisch durch das Viertel. Das Ganze hat eine gewisse melancholische Qualität und bekommt einen erschreckend tragischen Subtext, wenn man bedenkt, dass das Spiel in Japan ursprünglich eine knappe Woche nach dem katastophalen Erdbeben und Tsunami im März 2011 erscheinen sollte.


Im K(C) Sega / Yakuza: Dead Souls / Zum Vergrößern auf das Bild klickenern ist "Dead Souls" immer noch ein leichtherzig-alberner "Knallen wir Zombies ab"-Spaß, und darin auch höchst erfolgreich. Wie im Vorgänger "Yakuza 4" übernehmen wir im Lauf der Handlung die Rolle von vier Protagonisten, deren Schicksale sich an mehreren Stellen überkreuzen. Neben dem ikonischen Helden der Serie, Kazuma Kiryu, steuern wir den im letzten Spiel eingeführten gutmütigen Geldverleiher Shun Akiyama und den Bösewicht des zweiten Teils, Ryuji Goda. Der Star der Show ist aber der vierte Charakter, Goro Majima, eine der beliebtesten Figuren seit Anbeginn der Serie und nun endlich spielbar. Der im Grunde vollkommen geisteskranke Yakuza mit Augenklappe und Schlangenhautjacke sieht sich gerade unter schallendem Gelächter einen Zombiefilm an, als die Epidemie in Kamurocho ausbricht und kann sein Glück kaum fassen, als plötzlich echte Untote sein Büro stürmen.


Wenn man über das Spiel liest, entsteht manchmal der Eindruck, "Dead Souls" sei ein übersimplifiziertes, superlineares Action-Spin-off der "Yakuza"-Serie. Dem ist aber ganz und gar nicht so. Der größte Unterschied liegt im Kampfsystem: Statt geprügelt wird nun vor allem geschossen. Dabei ist die Steuerung etwas ungewohnt und in einzelnen Situationen ungelenkig, vor allem wenn man sie mit aktuellen westlichen Third-Person-Shootern vergleicht, aber sobald man erst einmal gelernt hat mit ihr umzugehen, funktioniert sie für die Art von Gameplay, das in "Dead Souls" geboten wird, über weite Strecken gut. Besonders anspruchsvoll ist das nicht, aber die Prügeleinlagen der früheren Teile hatten, von Bosskämpfen abgesehen, auch nicht wahnsinnig viel mehr Tiefe. "Dead Souls" spielt sich deutlich flüssiger, da das Geschehen nicht mehr durch Zufallskämpfe mit Ladezeiten gebremst wird.


Die H(C) Sega / Yakuza: Dead Souls / Zum Vergrößern auf das Bild klickenauptmissionen sind zwar streng linear, das waren sie aber in der Serie immer schon, und das ist auch gut so. Immerhin sollen sie einen spielerischen Kontrast zum Free Roaming des restlichen Spiels herstellen. Stichwort Free Roaming: Auch was diesen Aspekt betrifft, haben wir ein waschechtes, vollwertiges "Yakuza"-Erlebnis vor uns, mit all den vielfältigen Möglichkeiten und Nebenaktivitäten, die man aus der Reihe kennt. Spielhallen, Hostessen-Clubs, Restaurants, Mahjong-Salons, diverse Geschäfte, die Karaoke-Bar, alles ist da. Zwar stehen im Laufe des Spiels immer mehr Teile von Kamurocho unter Quarantäne, aber jedes der Etablissements kann im Zuge kurzer Quests von der Zombie-Plage befreit werden und nimmt daraufhin seelenruhig seinen regulären Betrieb wieder auf.


Zudem gibt es wieder zahlreiche Nebenquests, die teilweise für die witzigsten und albernsten Momente der Story sorgen, gerade wenn sie mit bekannten Zombiefilm-Klischees spielen. Zählt man dann noch ein System süchtig machender Mini-Achievements hinzu, die gegen spezielle Items eingetauscht werden können, freischaltbare Begleitcharaktere (darunter erfolgreich bezirzte Hostessen), die mit dem Spieler gemeinsam auf die Jagd gehen und individuell ausgerüstet und aufgelevelt werden können, sowie eine Reihe im Untergrund Kamurochos versteckter Dungeons, so ist es nicht vermessen zu behaupten, dass "Dead Souls" über die beste Auswahl an Nebenbeschäftigungen aller bisherigen "Yakuza"-Teile verfügt.


Fazit: "Yakzua: Dead Souls" hat sicherlich seine Ecken und Kanten und wird auch keine Innovationspreise gewinnen, aber bei so viel Spielspaß und Persönlichkeit fällt das praktisch kaum ins Gewicht.



# # #  Andreas Dobersberger  # # #



Entwickler: Sega
Publisher: Sega
Plattform: PS3



Grafik: 7/10
Sound: 7/10
Steuerung: 7/10
Spielspaß: 9/10
Gesamt: 8/10





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