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Happiness (Euro Video)

Drei Schwestern demonstrieren die Abgründe, die sich bei der Gestaltung einer möglichst erfüllenden Zukunft auftun können und zeigen, dass Glück oft nur eine Fassade ist die zerbröckelt, wenn man seinen innersten Wünschen nachgibt.

Die drei Schwestern christoph / happiness (c) Eurovideo / Zum Vergrößern auf das Bild klickenJoy (Jane Adams), Helen (Lara Flynn Boyle) und Trish (Cynthia Stevenson) leben in einem Vorort von New Jersey. In ihrem Lebenswandel könnten sie kaum unterschiedlicher sein, denn Joy ist immer noch auf der Suche nach ihrem Mr. Right, gerät dabei jedoch immer an den falschen, was ihren Bekanntschaften im Regelfall eine eher kurze Halbwertszeit einbringt. Helen ist erfolgreiche Autorin der die Männer zu Füßen liegen, jedoch mit dieser Situation genauso unzufrieden wie Joy, da ihr diese ständig Bewunderung heuchelnden, perfekten Mannsbilder zum Halse raushängen und keiner von ihnen weis, wie er Helen zufriedenstellen kann. Die Kombination aus Helens (künstlerischem) Selbstzweifel und der Bewunderung die sie von anderen erfährt, führen dazu dass Helen irgendwo zwischen Sein und Schein gefangen ist. Wer ist wirklich in jeder Hinsicht ehrlich zu ihr und wer versucht nur ihr zu imponieren und sie zu beeindrucken?  Vor diesem Hintergrund wird ihr Interesse an dem perversen Stalker Allen (Philip Seymour Hoffmann) etwas verständlicher. Bei ihm glaubt sie zu finden, was ihr bei anderen fehlt: Klarheit, Ehrlichkeit und Dominanz. Trish hingegen ist die einzige der drei Schwestern, die ihr Glück gefunden zu haben scheint. Sie ist mit dem Psychiater Bill (Dylan Baker) verheiratet, hat drei Kinder mit ihm und Lebt ein idyllisches Familienleben. Denkt sie zumindest. Sie hat ja auch keine Ahnung dass ihr Mann davon träumt Amok zu laufen und reihenweise Menschen zu erschießen. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass er von den knabenhaften Schulfreunden seines Sohnes mehr angeturnt wird als von seiner eigenen Frau.


Das Fragile Gerüst der Idylle bei Trish und ihrer Familie wird von Regisseur Todd Solondz ("Welcome to the Dollhose", "Storytelling")genauso schonungslos demontiert wie die Aussicht auf Glück und Erfüllung bei  Joy und Helen. Bald fliegt auf dass Trishs Mann ein vergewaltigender Päderast ist der seine Opfer betäubt.  Joys neuer Märchenprinz wirkt plötzlich gar nicht mehr so märchenhaft als aufkommt, dass dieser verheiratet ist und man an den Veilchen im Gesicht seiner betrogenen Frau erkennen kann, dass körperliche Züchtigung für ihn kein Fremdwort ist. Und Helens Stalker Allen, der am Telefon so selbstsicher, so machthaberisch und bestimmt wirkte, entpuppt sich als optisch nur minder attraktiver, dafür umso unsicherer, Perverser, der ihre starke Persönlichkeit keineswegs in befriedigendem Ausmaß unterwerfen könnte.
Abgerundet wird dieses emotionale Chaos durch die gravierende Ehekrise der Eltern der drei Schwestern und durch Allens übergewichtige Nachbarin, die Glaubt ihr Glück bei Allen zu finden, jedoch ein schauriges Geheimnis verbirgt. 


Todd Solondz hat mit "Happiness" eine bitterböse Studie über die Bedürfnisse, Ängste und Sehnsüchte von Menschen gedreht. Es geht darum, jemanden zu finden mit dem man diese Bedürfnisse befriedigen kann, und darum, dass nicht jeder das Glück hat so jemanden zu finden. In teils beklemmender Stille bewegen sich die Darsteller durch die deprimierende Szenerie, sie verkörpern die Einsamkeit mit ihrem gesamten Erscheinungsbild und zeigen uns vor allem eins: Das Glück, falls man es je finden sollte, ist keineswegs für immer. Es kann jederzeit und ohne Vorwarnung verschwinden.




###Christoph Höhl###





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