Als ein junges Paar Zeuge eines Mordes wird, sieht sich eine Ronin dazu gezwungen, ihm mit scharfer Klinge beizustehen.
Wer zum ersten Band von "Senseï" greift, wird möglichweise auf einen alten Bekannten in Sachen japanischer Kampfkunst in Panelform stoßen. Als Autor fungiert nämlich Jean-François Di Giorgio, der auch hinter dem kürzlich
als Gesamtausgabe neu aufgelegten "Samurai" und dessen Spin-off "Samurai Legenden" steckt. Am Zeichenbrett sitzt Vax, der Freunden des Splitter Verlags sicherlich auch von seiner Arbeit an "Yiu", "Prometheus" und "Die Legende der Drachenritter" geläufig sein dürfte.
Gemeinsam versetzen uns die beiden im Auftaktband in das historische China, in dem zwei verliebte Jugendliche unbeabsichtigt einen kaltblütigen Mord mitansehen. Im letzten Moment werden sie von einer aus Japan stammenden Ronin namens Yukio gerettet, die sich als Meisterin des Schwerts herausstellt. Für das Trio heißt es nun Reißaus nehmen, denn die Angelegenheit ist höchst pikant: Bei dem Getöteten handelt es sich nämlich um jenen Mann, der die Spur eines Frauenmörders verfolgt hat, die in höchste Kreise führt. Folglich ist Zeugen des Vorfalls nur ein kurzes Dasein beschieden…
"Die Schule der einsamen Wölfe" kommt mit wenigen Figuren aus, was vor allem am beachtlichen Blutzoll und der geringen Halbwertszeit jener liegt, die den Weg der Protagonistin kreuzen. Die Ereignisse schreiten rasch voran, doch was die ebenso schöne wie tödliche Dame nach China verschlagen hat, verrät Jean-François Di Giorgio noch nicht. Kein Geheimnis ist aber, dass das von Bertrand Denoulet stimmig kolorierte Artwork von Vax sowohl bei den Kampfszenen als auch den wenigen ruhigeren Momenten toll zur Geltung kommt. Ein gelungener Start, der die Neugier auf die Vergangenheit und Zukunft von Yukio weckt.