Was haben Dracula, 1931, die Weltwirtschaftskrise und die Serie "Silver" miteinander gemein? Ganz einfach: In besagtem Jahr lief die legendäre erste offizielle Verfilmung der Geschichte rund um Bram Stokers spitzzahnigen Grafen aus den Karpaten in den Kinos an, welche von Universal Pictures aufgrund der ökonomischen Bedingungen dann doch etwas kleiner dimensioniert als ursprünglich geplant realisiert werden musste. Und "Silver" trägt sich just 1931 zu und erzählt die Story des Gauners James Finnigan, der über die Aufzeichnungen eines gewissen Jonathan Harker stolpert.
Das Notizbuch, das neben einem Silberbarren seine einzige Beute aus einem letztlich verpatzten Diebstahl darstellt, stellt die Chance auf einen viel größeren Gewinn und die Möglichkeit dar, die Stimmung bei seinen unzufriedenen Komplizen zu heben. In einem Schloss soll ein riesiger Silberschatz nur darauf warten, von Finnigan und seinem sich rasch vergrößerndem Team, zu dem auch eine Vampirjägerin und ein prophetisch begabter Junge stoßen, geschnappt zu werden. Doch wo der Name Harker draufsteht, sind natürlich Blutsauger drin…
In Sachen Comics kann man Stephan Franck getrost als Spätberufenen bezeichnen, denn "Silver" stellt das erste Werk des Mannes dar, der sich hauptberuflich im Filmgeschäft verdingt. Flotten Schrittes führt er im ersten Band, "Der Fluch des Silberdrachen", hinein in eine Welt, in der sich aufgrund des stimmigen und reduzierten Schwarz-weiß-Artworks nicht nur Fans von Mike "Hellboy" Mignola wohlfühlen dürften, sondern auch Pulp-Liebhaber – die grobe Rasterung des Grautons tut neben der stets präsenten Dracula-Hommage ein Übriges für die diesbezügliche, angenehme Retro-Schaueratmosphäre. Ein klarer Geheimtipp – noch!