Bei unserem Gewinnspiel "Werde Backstage-Reporter bei der Record Release Party von BOOZED" haben sich Felix und Sebastian durchgesetzt und berichten uns nun im Zuge einer Live-Review von ihrem tollen Abend beim Gig in Osnabrück! Vielen Dank, Jungs!!! You rock!!!
"Fieber!" war das Motto des Abends in Osnabrück und dem Publikum wurde sprichwörtlich glühend heiß beim Hammer-Line-Up: Die Rock`n`Roller BOOZED spielten mit Support von den V8 WANKERS, CELLOPHANE SUCKERS, TRIGGERFINGER und ROADSAW in Hydepark auf und lassen zur Feier des Tages eine Live-DVD des Gigs vom Stapel. Ein sonniger Tag neigte sich am Osnabrücker Hydepark dem Ende zu; ein Bus mit Fans des Hauptacts BOOZED sowie einige Lokalmatadore hatten sich bereits vor der Halle eingefunden, als die E-Gitarren begannen, weithin hörbar die Luft zu teilen… doch: Aller Anfang ist schwer. Die US-Band ROADSAW -, in ihrer Heimat weit bekannt und gerade auf Europatour - hatte die Aufgabe das noch überschaubare Publikum des frühen Abends in Stimmung zu bringen. Der Stoner-Rock aus den früheren Jahren der Band traf sofort auf Zustimmung und die vier alten Hasen zögerten nicht auch die neuen Songs härterer Gangart zum Besten zu geben.
Gute Karten für den folgenden Act, der seinem Namen zum Glück nicht die Ehre machte: Die CELLOPHANE SUCKERS lieferten hochklassigen Highspeed Punk`n`Roll, der seinesgleichen sucht! Die vier Jungs aus Köln, die bereits auf fünfzehn Jahre Bandgeschichte zurückblicken, sind auch für ihre ruhigen Stücke bekannt – nur nicht bei "Fieber!" - wo ein harter Song den nächsten jagte. Frontmann Sven Wixner überzeugte nicht nur durch eine charismatische Performance und die gelebten Songs, sondern war auch Backstage der Liebling des (weiblichen) Publikums. Die klaren Riffs wie auch die hervorstechenden Soli der Gitarristen Lyle und Matthes verliehen den SUCKERS gleichermaßen Profil und Wiedererkennungswert.
Nur eine kleine Verschnaufpause wurde den nun zahlreichen Zuschauern gewährt, bis die Offenbacher Szenegrößen V8WANKERS das letzte Stück Weg für die Gastgeber BOOZED ebneten. Die schwer tätowierten Herren sind auch über das Rhein-Main-Gebiet hinaus bekannt für ihren "hoch-oktanigen" Rock`n`Roll und brachten auch diesmal wieder eine Show auf die Bühne, wie man sie von den selbsternannten "Vorzeigeasis" gewöhnt ist: Laut, hart und voller Überzeugung präsentierten die WANKERS einen Schnitt durch ihre Diskografie – von den Anfängen bis zu ihren neuen, deutschsprachigen Songs unter dem Namen V8 WIXXER. Etwas angeschlagen von einem Hamburger Gig am noch selben Tag fasste sich die Band schnell und belohnte das Auditorium für seine Anreise mit stramm gestimmten Drums, melodischen wie harten Riffs und den unverkennbaren Vocals, aus denen viele Jahre Zigaretten und Schnaps sprechen.
Nun begannen die Kameras zu rollen und die Halle füllte sich mit Nebel – schließlich war hier zur DVD-Record-Show geladen. Die Menge tobte, als sich die fünf Osnabrücker von BOOZED nun endlich die Ehre gaben und ohne Umschweife ihr Set eröffneten. Die Musiker, die mit Anfang 20 bereits auf gut 350 absolvierte Gigs – unter anderem bereits mit Größen wie TURBONEGRO, PETER PAN SPEEDROCK oder aktuell MONSTER MAGNET – zurückblicken können, lieferten eine Bühnenperformance die sich ohne Zweifel mit derer doppelt und dreifach so alter Weltstars messen kann: Wenn die Gitarristen Nico und Poni die Saiten vis–à–vis um die Wette peitschen oder sich auf Theken durchs Publikum spielen während Sänger Markus mit schrillen Einlagen Bon Scott vor Neid erblassen lässt wird deutlich, weshalb man diese Band nicht nur auf Platte bannen kann. Auf die DVD des Abends darf man gespannt sein!
In den rund neunzig Minuten BOOZED kamen nicht nur altbekannte Songs zum Zug. Die Jungs, die nach der Umbesetzung eines Gitarristen 2008 wieder voll durchgestartet sind und jetzt mit eigenem Label veröffentlichen, spielten auch Songs vom neuen Album "One Mile", die vielseitiger und nach Aussage von Sänger Markus, den wir zusammen mit Tim und Ugge im Interview trafen, "frischer" daherkommen als bisher.
Für den würdigen Abschluss des langen "Fieber!"-Traums sorgte die belgische Band TRIGGERFINGER, die den von Highspeed Rock aufgepeitschten Gemütern Linderung verschaffte und sich als echte Überraschung herausstellte. Mit kleiner Besetzung zauberten die etwas betagten Herren großen Sound, der noch lange nicht in die Jahre gekommen ist. Mit leicht verzerrter Halbakustik-Gitarre, einer Stimme wie von Robert Plant und stattlicher Erscheinung verabschiedete Frontmann Ruben Block diejenigen Nachtschwärmer, die nicht noch im Anschluss mit ihm einen Tanz aufs Parkett legten.
Text: Felix Dietz
Fotos: Sebastian Balschukat