Fast zwölf Jahre ist es her, dass FAITH NO MORE auf einer Tour in Deutschland vorbeischauten. Bei einem ihrer letzten Gigs vor dem Split machten sie damals Halt in der Offenbacher Stadthalle...
Danach hieß es erst einmal eine gute dreiviertel Stunde auf den Hauptact zu warten. Gefüllt werden konnte diese Zeit hervorragend mit dem Besorgen von Getränken. Gut und gerne zwanzig Minuten musste man einrechnen, wenn man sich an eine der wenigen Thekenschlangen anstellen und am Ende ein kleines Pils für drei Euro in der Hand halten wollte. Bei Eintrittspreisen von bis zu 45 Euro harter Tobak. Als dann gegen viertel nach neun das Licht der Jahrhunderthalle ausging, musste man sich entscheiden: "Bleiben oder vor die Bühne gehen?" Die meisten gingen.
Als Opener fungierte, wie schon auf der gesamten Reuniontour, das PEACHES & HERB-Cover "Reunited". Und spätestens als Mike Patton am Stock gehend die in rote Samtvorhänge getauchte Bühne betrat und die ersten Zeilen zum Besten gab, brauste tosender Jubel auf. Das Publikum machte deutlich, dass es die Rückkehr ihrer Jugendhelden mehr als überfällig gewesen war. Für weiteren Applaus war aber vorerst keine Zeit, da es mit "From Out Of Nowhere" direkt in den ersten Hit ging. Patton am Megaphon und anschließend in gewohnter Agilität auf der Bühne - das Publikum in ausgelassener Tanzstimmung davor.
"Evidence" wurde schließlich zur Hälfte in Portugiesisch gesungen und bei "Midlife Crisis" ließ man beim Refrain einfach mal das Publikum den Job machen. Fantastisch! Obligatorische Hits wie "Easy", "Ashes To Ashes" oder "Epic" fehlten selbstverständlich nicht, ließen aber zwischendrin immer noch Platz für ebenfalls großartige Songs wie das immens abgefeierte "Be Aggressive" mit einem schreienden und keifenden Patton.
Nach knapp 70 Minuten war erst einmal Schluss. Kurze Verschnaufspause, ehe FNM mit einem "Chariots Of Fire"-Cover des Komponisten VANGELIS zurück auf die Bühne kamen und mit einem beatboxenden Mike Patton direkt in "Stripsearch" übergingen. "As The Worm Turns" beschloss schließlich das erste Zugabeset und nach lautstarkem Applaus kehrten die Amis noch einmal für eine weitere Zugabe zurück. Jeder wartete nun auf "We Care A Lot", doch stattdessen war erstmalig auf der Tour ein Wunschkonzert angesagt. Das Publikum und die Band konnten sich letztendlich auf "Take This Bottle" einigen, welches abschließend ausufernd und beseelend präsentiert wurde.
Und so fand nach etwa 90 Minuten ein Abend sein Ende, der durchaus unter die Kategorie "lohnenswert" abgelegt werden kann. Ein beeindruckend guter Sound, gute Lichtabstimmung und Songauswahl, gepaart mit einer enormen Livepräsenz der Band ließ schließlich nur einen Schluss zu: Sie können es immer noch. Aber Patton macht ja bekanntlich auch keine halben Sachen.
01. Reunited
02. From Out Of Nowhere
03. Land Of Sunshine
04. Caffeine
05. Evidence
06. Surprise! You`re Dead!
07. Last Cup Of Sorrow
08. Cuckoo For Caca
09. Easy
10. Ashes To Ashes
11. Midlife Crisis
12. Introduce Yourself
13. King For A Day
14. The Gentle Art Of Making Enemies
15. Be Aggressive
16. Epic
17. Just A Man
18. Chariots Of Fire/Stripsearch
19. As The Worm Turns
20. Take This Bottle