Am 17. November 2009 gaben sich OCEANSIZE gemeinsam mit THE WORLDONFIRE und IRA ein Stelldichein in der Alten Mälzerei in Regensburg...
Regensburg ist bei weitem keine Stadt, die durch ihr überwältigendes Konzertangebot besticht. Umso schöner, dass die Engländer von OCEANSIZE bei ihrer Europa-Tour auch mal kurz in der Donaustadt vorbeischauen und ein bisschen frischen Wind in den sonst recht überschaubaren Bereich der hiesigen alternativen Live-Musik bringen...Als gelungene Abwechslung sahen es wohl auch einige andere musikbegeisterte Leute aus der Region und so fand man an diesem Abend einen gut gefüllten Konzertsaal vor. Nur hätte man die veröffentlichte Uhrzeit nicht als Startschuss für den Einlass verstehen sollen, sondern wohl eher als Zeitpunkt des Konzertbeginns. So wurde einem nach einer halbstündigen Verspätung der ausgeschriebenen Uhrzeit leider der Auftritt der ebenfalls englischen Truppe THE WORLDONFIRE vergönnt.
Nun gut, mit IRA gab es jedoch eine weitere Band vor dem eigentlichen Headliner und diese stellte sich als wahrlich bemerkenswert heraus. Mit einem angenehm dahinschwelgenden Dickicht an Gitarrenklängen konnten die Jungs aus Konstanz von Anfang an Sympathien gewinnen. Leider drängte sich die Stimme des Frontmanns an einigen Stelle zu sehr in den Vordergrund und brachte eine etwas aufgesetzt wirkende Tragik zum Vorschein. Dadurch wurde den überaus stimmigen Instrumenten wiederum zu viel von der verdienten Aufmerksamkeit genommen und die dichte Atmosphäre etwas geschmälert. Glücklicherweise konnte dies durch verschiedene Lärmgewitter wett gemacht werden, die das Ohr packten und nicht mehr loslassen wollten. Die Performance von IRA war alles in allem keineswegs nur ein musikalischer Lückenfüller, sondern hinterließ einen bleibenden Eindruck, der sich wirklich gelohnt hat.
Doch den Gästen, welche sich im Vorfeld nur halbwegs mit der Musik des Headliners auseinandergesetzt haben, dürfte klar gewesen sein, dass auch OCEANSIZE das laut-leise-Spielchen ziemlich gut beherrschen. Wobei man sagen muss, dass die härteren Parts der Truppe aus Manchester vergleichsweise noch mehr liegen und somit nicht wenige Metal- und Noise-Eruptionen aus den Lautsprecherboxen hervorschnellten sollten.
Die Band bot einen abwechslungsreichen Auftritt und verhielt sich dabei meist ruhig, konzentriert und war in ihren Instrumenten verinnerlicht. Sänger Mike Vennart, der immer wieder von Gesang zu Geschrei wechselte, ließ sich zwischen den Songs noch am ehesten anmerken, dass er Spaß an dem Auftritt findet. Der Mann in dem IRON MADIEN-Shirt kommunizierte ab und zu mit dem Publikum, bemerkte, dass er vorher noch nie hier aufgetreten ist und bedankte sich brav bei den Besuchern für das Erscheinen. Ansonsten ließ man aber eher die Musik für sich sprechen, wobei schon allein die Lautstärke des Auftritts dies unterstrich.
Aber auch bei dem Auftritt von OCEANSIZE gab es den ein oder anderen Moment, in dem Mike Vennart seine Stimme durchaus dezenter hätte vortragen können. Aber vielleicht habe ich in letzter Zeit auch einfach zu viel Post-Rock gehört und empfinde deshalb die Instrumente eher als tragende Komponente... Nichtsdestotrotz gelang es OCEANSIZE von Anfang bis Ende die Zuschauer bei Laune zu halten und legten ein ordentliches Konzert ohne große Längen vor. Und dass es trotz der kleinen Kritik ein lohnenswerter und wirklich fesselnder Konzertabend war, spricht im Endeffekt nur für die packende Liveumsetzung der Songs. Gern könnte es davon mehr im manchmal etwas verschlafenen Regensburg geben.