Ein musikalisch runder Abend in Lissabons Stierkampfarena wird es werden. Zwar verpasse ich aufgrund portugiesischer Pünktlichkeit den Auftritt von WINTERSLEEP, aber THE MACCABEES lasse ich mir nicht entgehen...
Die fünf Milchbubis aus Brighton heizen dem Publikum mit schneidigem Indie-Tanzrock ein und covern, sehr zu meiner Freude, auch das sphärische "Because" von I AM KLOOT - und das gar nicht mal schlecht. Vor dem Auftritt der EDITORS wird fleißig Nebel über die Bühne verteilt, sodass mit dem blauen Licht eine eigene, gespannte Atmosphäre entsteht, die sofort in Jubel aufbrandet, als die vier Birminghamer auf die Bühne kommen.
Tom Smith setzt sich mit geschlossenen Augen ans Klavier um "In This Light And On This Evening" einzuleiten. Bassist Russell Leetch und Gitarrist Chris Urbanowicz betätigen dabei noch die Synthesizer, welche auf dem gleichnamigen Album einen großen Stellenwert eingenommen haben. Bei "Bricks And Mortar" kreischt das Publikum die Oh-Ohs lauthals mit, was wiederum Tom Smith anpeitscht, wie ein Derwisch über die Bühne zu Fegen.
In seiner Aktivität erinnert mich der EDITORS-Frontmann an Chris Martin von COLDPLAY. Auch Smith schmeißt seine Telecaster umher, windet sich am Mikroständer nach den Fans und macht große Gesten am Piano oder seinem Synthesizer. Die Band zeigt Spielfreude und ist an diesem Abend intensiv, soviel ist sicher. Sonst würde Smith nicht über die Bühne tänzeln, Bassist Russell Leetch mit seinem schwarzen Rickenbacker-Bass Luftsprünge machen und Schlagzeuger Ed Lay auf seine Felle eindreschen.
Einzig Gitarrist Chris Urbanowicz wechselt konzentriert zwischen schwarzer Rickenbacker-Gitarre und Synthesizer, wirkt dabei aber immer kühl und ruhig. Vielleicht mag das aber auch an seiner Sammlung Looney Tunes-Figuren liegen, die auf seinem Verstärker stehen. Der schwebende Sound zwischen Gitarren, Klavier und Synthesizern hat den EDITORS-Sound deutlich aufpoliert, plätschert aber in der Mitte des Konzerts teilweise beliebig daher ("Like Treasure", "Walk The Fleet Road").
Jedem Song liegt eine eigene Hintergrundprojektion zugrunde, die Songs wie "The Big Exit" und "Bullets" noch furchteinflößender und größer macht. Das die vier Engländer auch immer noch rocken können zeigen sie bei ihren gitarrenlastigeren Stücken wie zum Beispiel "Munich" vom Debütalbum "The Back Room". Die EDITORS lassen es sich nicht nehmen noch vier weitere Zugaben zu spielen, darunter "Lights", das großartige "Papillon" und den Schlusspunkt "Fingers In The Factories".
### Fabian Toenges ###
Hier geht`s zur EDITORS-Live-Review vom Konzert in der Münchner Tonhalle (29.11.2009)!
Setlist: 01. In This Light And On This Evening
02. An End Has A Start
03. Blood
04. You Don`t Know Love
05. Bones
06. Bullets
07. The Boxer
08. Escape The Nest
09. Lights
10. Eat Raw Meat = Blood Drool
11. The Racing Rats
12. Like Treasure
13. Open Your Arms
14. Smokers Outside The Hospital Doors
15. You Are Fading
16. Bricks And Mortar
Encore: 17. Walk The Fleet Road
18. Munich
19. Papillon
20. Fingers In The Factories