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Live-Review: Optimus Alive Festival in Lissabon/Portugal (09.07. - 11.07.2009)

Beim "Optimus Alive"-Festival in Lissabon rockten Bands wie MASTODON, LAMB OF GOD, MACHINE HEAD, SLIPKNOT, THE PRODIGY, PLACEBO, CHRIS CORNELL und METALLICA. SLAM-Korrespondent Fabian Toenges war dabei!


Das diesjährige "Optimus Alive"-Festival steht ganz im Zeichen harter Musik - zumindest was den heutigen, ersten Tag betrifft. Mit MASTOON und LAMB OF GOD sind zwei brandheiße Kandidaten in Sachen heavyness unterwegs, die schon lärmen, als ich auf das Gelände komme. Beide Bands erhalten von ihren portugiesischen Fans souveränen Zuspruch, ich beobachte sie aber lieber aus sicherer Entfernung und mache mich erst einmal mit der Umgebung vor Ort vertraut.

MACHINE HEAD @ Optimus Alive Festival 2009 (c) Fabian Toenges / Zum Vergrößern auf das Bild klicken
MACHINE HEAD @ Optimus Alive Festival 2009 (c) Fabian Toenges / Zum Vergrößern auf das Bild klicken
MACHINE HEAD @ Optimus Alive Festival 2009 (c) Fabian Toenges / Zum Vergrößern auf das Bild klicken

MACHINE HEAD ist die erste Band, der ich mit meiner Linse zu Leibe rücke und die Mannen um Gitarrist und Sänger Robb Flynn legen mit "Imperium" vom "Through The Ashes Of Empires"-Album auch schon verdammt fett vor. Als sie zum Zweiten dann auch noch "Ten Ton Hammer" vom Album "The More Things Change" spielen, gibt es im Moshpit kein Halten mehr. Von Pogo, über Headbangen bis zum berühmten "Brummkreisel" reicht die Bandbreite der MACHINE HEAD-Fans. Bassist Adam Duce und Gitarrist Phil Demmel springen über die Bühne, als sei ihnen das gesetzte Alter nicht anzumerken. Alle Alben werden beackert und natürlich darf das Erfolgsalbum "The Blackening" auch nicht fehlen. Robb Flynn ruft schließlich alle "Motherfuckers" zum Tanz im "Old School Circle Pit" auf, als die Band einen Thrasher aus ganz alten Tagen rausknallt.

Optimus Alive Festival 2009 (c) Fabian Toenges / Zum Vergrößern auf das Bild klicken
Optimus Alive Festival 2009 (c) Fabian Toenges / Zum Vergrößern auf das Bild klicken
MACHINE HEAD @ Optimus Alive Festival 2009 (c) Fabian Toenges / Zum Vergrößern auf das Bild klicken

Die Maskenfratzen von SLIPKNOT spielen kurz danach auf, doch was man so mit halbem Ohr hört, sind die Spitzbuben auch wesentlich "poppiger" geworden. Egal, denn die Vorfreude auf den heutigen Headliner METALLICA ist auf dem ganzen Festivalgelände spürbar. Das Areal wird immer voller und die Zugänge zum Fotograben vor der Bühne immer verstopfter. Als die Bay Area Thrasher dann gegen 23:40 Uhr zu "The Ecstasy Of Gold" die Bühne entern, werden passend dazu Filmsequenzen aus dem Western "The Good, The Bad And The Ugly" (dt. "Zwei glorreiche Halunken") gezeigt und die Menge grölt begeistert mit.

METALLICA @ Optimus Alive Festival 2009 (c) Fabian Toenges / Zum Vergrößern auf das Bild klicken
METALLICA @ Optimus Alive Festival 2009 (c) Fabian Toenges / Zum Vergrößern auf das Bild klicken
METALLICA @ Optimus Alive Festival 2009 (c) Fabian Toenges / Zum Vergrößern auf das Bild klicken

Die Fans drängen sich an den Absperrungen und auch im Fotograben wird es mit über 30 Lichtkünstlern erstaunlich eng und hektisch. Kein Wunder, denn mit "Blackened" drehen METALLICA direkt auf und die Fans durch. Innerhalb der ersten Minuten werden zahlreiche Zuseher über die Absperrungen gehoben, da die Luft vor der Bühne förmlich knapp wird. Kirk, James und Rob rennen bei "For Whom The Bell Tolls" über die komplette Bühne und begrüßen somit auch die Fans am Bühnenrand. Ebenso wie Lars hinter seinem Schlagzeug, der zwischen den Songs immer wieder aufsteht, um mit dem Publikum wild gestikulierend zu kommunizieren.

METALLICA @ Optimus Alive Festival 2009 (c) Fabian Toenges / Zum Vergrößern auf das Bild klicken
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Die Fans sind aus dem Häuschen, denn an diesem Abend wird es keinen Song von "Load", "Re-Load", und "St. Anger" geben, was mich persönlich aber in keinster Weise gestört hätte. Es bleibt also, bis auf die Songs vom Album "Death Magnetic", ein Old-School Abend, der voll auf die Zwölf geht. Bassist Rob tobt und schnaubt wie ein wildes Tier und auch Kirk sieht gut aus und scheint in Bestform zu sein. Lars und James sieht man 28 Jahre METALLICA aber mittlerweile schon an. Der Schlagzeuger kommt ein paar Mal aus dem Trott und bei James hat neben dem Bauchumfang und einigen Falten auch die Anzahl seiner Tätowierungen zugenommen. Trotzdem haben die vier "Metallicats" eine Menge Spaß auf der Bühne und feuern die Fans immer wieder an, mitzusingen.

METALLICA @ Optimus Alive Festival 2009 (c) Fabian Toenges / Zum Vergrößern auf das Bild klicken
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METALLICA leben - hier und jetzt. Und wollen auch die Bestätigung der Fans haben: "How is the feeling to be alive?". Natürlich großartig und passend zu 2Fight Fire With Fire" schießen Flammen über der Bühne in den Nachthimmel und kleine Feuerwerke werden gezündet. Ein aus tausenden Kehlen gesungenes "Nothing Else Matters" beschließt mit "Enter Sandman" das reguläre Set. "You need more?", fragt James Hetfield und nach dem frentischen Jubel antwortet er mit "You´ll get more!". "Die Die My Darling" und "Whiplash" bringen die Fans erneut zum Ausrasten und es bildet sich in der fast unerträglichen Enge ein weiterer Moshpit.

METALLICA @ Optimus Alive Festival 2009 (c) Fabian Toenges / Zum Vergrößern auf das Bild klicken
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Zum letzten Song fordert James Hetfield den Lissabonnern ein Versprechen ab, nämlich so laut mitzusingen, wie sie noch nie in ihrem Leben gesungen haben. James will dem Publikum dabei in die Augen sehen und bittet den Beleuchter, alle Scheinwerfer anzumachen. Auge in Auge geben sich Sänger und Fans das Versprechen, bei "Seek And Destroy" noch mal alles zu geben. Nach der "Zerstörung" und dem Abschlußfeuerwerk schlendert ein sichtlich gerührter James Hetfield benommen über die Bühne und badet gedankenverloren im Jubel. Lars ergreift das Mikro und meint, dass von den letzten drei Konzerten die METALLICA in Lissabon gespielt haben, heute das Beste war. Der Jubel der Menge gibt ihm Recht.


Danach nimmt sich die Band viel Zeit, um sich von ihren treuen portugiesischen Fans zu verabschieden. Rob, Kirk und James werfen Plektren in die Menge und Lars feuert ein paar seiner begehrten Drumsticks von der Bühne. Als sich die Band noch mit einer Portugalfahne ablichten lässt, wird sie mit "Portugal"-Sprechchören von der Bühne verabschiedet und in die Nacht entlassen.



Den zweiten Festivaltag lasse ich mit THE KOOKS, THE PRODIGY und PLACEBO bewusst aus, denn die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden...



Umso mehr freue ich mich dann am letzten Tag auf meinen Helden CHRIS CORNELL, dessen markante Stimme maßgeblich alternative Rockbands wie SOUNDGARDEN, TEMPLE OF THE DOG und AUDIOSLAVE geprägt hat. Allerdings sehe ich dem Konzert auch mit etwas gemischten Gefühlen entgegen, denn sein letztes Album "Scream" hatte ja rein gar nichts mit "Rock" zu tun, sondern war durch Timbaland´s Produkion sehr Dance-lastig geraten...

CHRIS CORNELL @ Optimus Alive Festival 2009 (c) Fabian Toenges / Zum Vergrößern auf das Bild klicken
CHRIS CORNELL @ Optimus Alive Festival 2009 (c) Fabian Toenges / Zum Vergrößern auf das Bild klicken
CHRIS CORNELL @ Optimus Alive Festival 2009 (c) Fabian Toenges / Zum Vergrößern auf das Bild klicken

Ich beruhige mich allerdings, als ich das Streicher-Intro von "Black Hole Sun" höre und das Publikum wohlwollend jubelt. CORNELLs Band betritt zum Intro von "Part Of Me" die Bühne und stimmt sofort die wummernden Beats an. Zu den ersten Zeilen schlurft schließlich auch CHRIS CORNELL, braungebrannt, mit Lederjacke und fetten Boots bekleidet, auf die Bühne. Was für ein Mann! Was für eine Ikone! Wie er da über die Bühne schreitet mit seinen lockigen, braunen Haaren, einfach nur lässig. Mit "Time" stimmt er einen weiteren Arschwackel-Song an und die Leute gehen mit. Dann zieht Chris die Lederjacke aus und feuert mit "Let Me Drown" einen ersten SOUNDGARDEN-Hit raus.

Breitbeinig steht er am Mikrofonständer und sieht kurz aus wie Kollege Eddie Vedder von PEARL JAM. Für mich gibt es jetzt kein Halten mehr. Schnell wird der Liebsten der Fotorucksack in die Hand gedrückt und ab geht´s vom Fotograben in die vordersten Reihen zum Rocken. Leider ist das Publikum sehr gemischt und wartet wohl schon auf die nachfolgenden BLACK EYED PEAS. Deshalb sind auch nur vereinzelt weitere "Rocker" auszumachen. Egal. Letzter Festivaltag, CHRIS CORNELL ist da, also gebe ich beim AUDIOSLAVE-Cover "Show Me How To Live" alles. Mit "Hunger Strike" vom TEMPLE OF THE DOG-Projekt folgt eine ergreifende Live-Rarität aus guten alten Grunge-Tagen und auch beim folgenden Überhit "Black Hole Sun" fordert Herr CORNELL das Publikum eifrig zum Mitsingen auf.

CHRIS CORNELL @ Optimus Alive Festival 2009 (c) Fabian Toenges / Zum Vergrößern auf das Bild klicken
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Seine gut eingespielte Backing-Band wirft unterdessen fleißig Plektren in die Menge und Chris fragt unschuldig: "Do you know my name? What´s my name?" Und schon folgt der fast gleichnamige Song aus dem James Bond Film "Casino Royal", bei dem mir CHRIS CORNELL die Faust entgegenstreckt und meinen Gruß somit erwidert. Es folgen aber noch weitere Momente der Glückseligkeit. Mit AUDIOSLAVEs "Cochise" geht es rockig weiter, um mit "Watch Out" und "Scream", vom gleichnamigen Album, und zu tiefen Bässen wieder mit dem Arsch zu wackeln.

Bei "Spoonman", vom SOUNDGARDEN Über-Album "Superunknown" rennt CORNELL mit seinem Mikro über die Bühne und will alle Hände sehen. Nach einem fetten Schlagzeugsolo von Jason Sutter hypnotisiert er die Menge mit den Zeilen "Come on, and let us get out" und brüllt sich anschließend die Seele aus dem durchtrainierten Leib. Die Menge tobt. Nach einem weiteren AUDIOSLAVE-Song beschließt er das Konzert mit "Rusty Cage" und mosht wie zu besten Grunge-Zeiten herum.

Optimus Alive Festival 2009 (c) Fabian Toenges / Zum Vergrößern auf das Bild klicken
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Optimus Alive Festival 2009 (c) Fabian Toenges / Zum Vergrößern auf das Bild klicken

Zum Schluß lässt es sich CHRIS CORNELL dann auch nicht nehmen, von Jason Sutters Bass-Drum zu springen. Das Publikum kreischt, ich bin glücklich. Doch schon gehen die Lichter an und sofort beginnen die Umbauarbeiten für die BLACK EYED PEAS, was leider, leider keine Zugabe mehr bedeutet. Egal, es hat sich auf alle Fälle gelohnt. Und bei einem kurzen Abstecher ins kleine Superbock-Zelt bekomme ich noch die letzten Minuten einer portugiesischen Noise-Postrock-Band namens LINDA MARTINI mit. Die Band geht ab, die Leute auch und zum Abschluß des Festivals lasse ich es mir nicht nehmen über die Köpfe des Publikums dahinzugleiten. Ein wahrhaft gelungenes Ende.


### Fabian Toenges ###
 
 
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