Tag 2 für unseren Kollegen.
Heute ist es soweit. Die "gamescom 2009" hat für alle Besucher ihre Tore geöffnet. Eine erlesene Schar an Fachbesucher und Medienvertreter hat bereits gestern die Gelegenheit genutzt einen ersten Blick auf die Präsentionen der Publisher und Entwickler zu werfen. Allerdings reicht selbst ein Tag im relativ kleinen Rahmen nicht aus um die Messe in ihrem vollen Umfang zu erkunden. 450 Aussteller aus 30 Ländern sind nach Köln gekommen um ihre neuesten Produkte zu präsentieren. Insgesamt gibt es 150 Welt-, Europa- und Deutschlandpremieren. Soviel zu den nackten Zahlen.
Die erste inhaltliche Bombe ließ kurz nach der Eröffnung Lionhead Chef Peter Molyneux platzen. Auf der Microsoft/Lionhead Pressekonferenz kündigte er den Release von "Fable 3" auf der Xbox360 für Frühling 2010 an. Das Königreich Albion hat sich im dritten Teil der Serie wesentlich weiter Entwickelt und strebt bereits nach einer Art Industrialisierung. Wie im historischen Vorbild ist diese mit einschneidendem gesellschaftlichem Wandel verbunden.
Es soll mehr Drama und eine früher erkennbare Entwicklung der Story geben. "Fable 3" konzentriert sich dabei auf das Gefühl Macht zu haben und diese als König auch ausüben zu können. Es bleibt jedem Spieler selbst überlassen welche Art von Herrscher er sein möchte. Gestartet wird als Sohn oder Tochter des "Fable 2"-Savegame. Ob man daraus eine gütige und vergebende Königin oder einen blutrünstigen Tyrannen macht, wird durch das neu implementierte Judgement-Gameplay und andere Entscheidungen die man während des Spiels trifft, bestimmt. Die wesentlichste Neuerung, die "Fable 3" zu einem höchst emotionalen Spiel machen soll, ist das Touch-System. Der eigene Charakter wird mit NPCs über Berührungen interagieren können. Vom einfachen Händedruck über Umarmungen bis zu einem nicht näher definierten Ende körperlicher Kontakte.
In eine ähnliche Richtung, nämlich zu komplexen, storylastigen und emotionsgeladenen Spielen für Erwachsene, geht auch die Pariser Gameschmiede Quantic Dream. Deren Chefdesigner und CEO David Cage hat gemeinsam mit ca. 200 Entwicklern und eigenem Motion Capturing "Heavy Rain" geschaffen. Einen düsteren Thriller, der stilistisch durchaus mit Hollywood-Produktionen aus dem Genre vergleichbar ist. Das spielbare Level überzeugt durch eine anspruchsvolle Steuerung die sehr nahe an Vorhaben und Bewegungen des Charakters hernkommt.
Ein weiteres Highlight auf der "gamescom 2009" ist Blizzards lang erwartete Fortsetzung der "Diablo"-Reihe. "Diablo 3" hat dabei das altbekannte Konzept des point-and-click beibehalten. Selbst das Interface und die Menüs wirken vertraut aber aufpoliert. Ebenso wie natürlich die 3D ingame-Grafik. Über die Story gibt’s noch nicht viel zu sagen. Blizzard präsentiert bisher nur ein riesengroßes Demolevel das zwar frei bespielbar ist, aber eben noch keine Hinweise auf das Setting von "Diablo 3" gibt.
Tony Hawks Ride sorgt, dank des neuen Eingabegeräts für Aufsehen. Das Skateboardspiel wird, im Bundle mit einem Skateboard-Controller rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft, voraussichtlich im November für die Xbox 360 am Markt sein. Das Board hat einiges zu bieten und ist näher an der Realität als etwa das Wii-Balance-Board, da es wie ein echtes Skateboard bewegt weden kann und nicht statisch am Boden liegt. Es ist auf allen vier Seiten mit einem Sensor ausgestattet. Dadurch müssen Bewegungsabläufe für einen Grab oder auch zum Schwung holen vom Spieler unter vollem körperlichen Einsatz und sehr realitätsnah durchgeführt werden.
Bethesda Softworks präsentiert an seinem Stand eine Reihe von Neuerscheinungen. Die Höhepunkte darunter, "Brink" und "Rage" sind leider noch nicht spielbar und werden erst 2010 erscheinen. In "Brink" wird die Geschichte von Ark erzählt, einer Flüchtlingsinsel die den Kontakt zur restlichen Zivilisation verloren hat und mit begrenzten Ressourcen zu Rande kommen muss. Dieser Engpass führt zu sozialen Spannungen und an den Rande eines Bürgerkrieges. Beide Konfliktparteien werden spielbar sein, sowohl die Security, welche die Bevölkerung von Ark beschützen soll, als auch der Widerstand, der in der Container City sein Lager aufgeschlagen hat.
Entwickler "Splash Damage" wartet dann doch noch ein spielbares Level von "Brink" auf. Da der eigene Charakter auch online gespielt werden kann, legte man Seitens der Entwickler besonderes Augenmerk auf die Vielfalt bei der Charaktererstellung. Dabei fällt zunächst das gelungene Comicdesign auf. Das Gameplay betreffend gibt es eine nette Innovation, die sich in der Praxis erst bewähren muss. Das Smooth Movement Around Random Areas, kurz SMART genannt, soll taktische Entscheidungen bei der Bewegung über die Karte erleichtern. Visiert man etwa mit der Kamera einen höher liegenden Vorsprung an, läuft und springt, erkennt das System wo man hin möchte. Das selbe Prinzip kommt auch beim rutschen unter Hindernissen zum Einsatz.
Zu guter Letzt gibt’s noch einige Impressionen nach den ersten Moves in "Brütal Legend", Double Fine Productions Metal-Epos: Obwohl EA hier auf der "gamescom" nur die deutsche Synchronisation ausstellt, wird der Witz und der Charme des Spiels gleich erkennbar. Eddie Riggs ist ein Zigaretten qualmender, kräftig rumschimpfender Typ, der die Lacher auf seiner Seite hat und mit seinen flapsigen Bemerkungen für gute Laune sorgt. Ein wenig erinnert er mit seiner Art an Biker Ban aus "Full Throttle". Auch der Comicstil von "Brütal Legend" passt sehr gut in das Konzept des Games. Zahlreiche Cut-Scenes treiben die Handlung voran. Insofern gibt’s zunächst nur positive Eindrücke zu vermelden. Wenn die komplette Story hält was sie verspricht und die Aufgabenstellungen in den Levels abwechslungsreich gestaltet sind, könnte "Brütal Legend" zum Spielehit des Herbst werden.
# # # Felix Reiterer # # #