Zu seinem 50. Geburtstag legt Alex Hacke unter programmatischem Titel seine Autobiografie vor.
Zu diesem Mann fällt einem spontan ein legendäres Zitat von LOU REED ein: "My week beats your year." Was Alex Hacke bislang als Künstler vorgelegt hat, dafür bräuchten andere mindestens drei Leben. Um jetzt nur die Namen einiger der Bands und Projekte in den Raum zu werfen, bei denen Hacke mitgewirkt hat: EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN. CRIME & THE CITY SOLUTION. MONA MUR & DIE MIETER, SENTIMENTALE JUGEND, CHRISTIANE F., THE MINISTRY OF WOLVES, MEKKANIK DESTRUKTIF KOMMANDÖH.
Dazu eine ganze Reihe Solo-Veröffentlichungen unter diversen Namen. Und Hacke kann nicht nur Post-Punk oder Industrial (wenn man jetzt unbedingt Schubladen finden möchte, in die man ihn musikalisch pferchen kann): Mit den JEVER MOUNTAIN BOYS macht er Country, und nur die wenigstens dürften wissen, dass er auch bei GIANNA NANNINI als Gitarrist anheuerte. Dazu kommen Arbeiten als Produzent, Theater- und Filmkomponist, Schauspieler und mehr.
2015 ist Alexander Hacke 50 Jahre geworden und hat anlässlich seines runden Geburtstags hat im Metrolit Verlag seine Memoiren vorgelegt. Hacke nimmt den Leser mit auf eine rasante Reise durch seine Vergangenheit. Angesichts der Fülle des Material, der Vielzahl der Ereignisse und des Tempos, mit dem er sein Leben nacherzählt, wähnt man sich in einem Diavortrag: Hacke ist nämlich kein großer Epiker, vielmehr fügt er chronologisch Episode an Episode. Klick, nächstes Bild, nächste Geschichte. Dazu passt auch die Bebilderung der Autobiografie: Anstatt etwa auf einen gesonderten Bildteil mit großformatigen Fotos zu setzen, illustrieren auf jeder Seite briefmarkengroße Fotos den Text.
Das ist sehr authentisch und macht vor allem die schnellen 1980er Jahre nachvollziehbar und miterlebbar. Teilweise würde man sich aber wünschen, dass Hacke in größeren Bögen erzählen würde. Manchmal hat man den Eindruck, dass im Zuge des schnellen Erzählens die Charakterisierung von Personen auf der Strecke bleibt. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, Hackes Erinnerungen sind mehr als empfehlenswert. In diesem Sinne: Hoch die Gläser, ein Prosit auf Herrn Hacke und auf die nächsten 50 Jahre.