Als Black Kaiser in seinem eisigen Exil unerwartet Gesellschaft erhält, trainiert er seine neue Bekanntschaft für deren bevorstehenden Rachefeldzug.
Nachdem der
erste Band von "Polar" einer der Starttitel von POPCOM im vergangenen Jahr war, liefert das Tokyopop-Sublabel jetzt den Nachfolger des beinharten Agententhrillers von Victor Santos. Nachdem sein ehemaliger Arbeitgeber ein Killerkommando auf ihn gehetzt und er daraufhin den Spieß umgedreht hatte, ist Black Kaiser inzwischen irgendwo im hohen Norden in einem aufgelassenen Bunker sesshaft geworden. Sein Einsiedlerleben inmitten unwirtlicher Kälte findet allerdings jäh ein Ende als er eine schwer verletzte junge Frau aus dem Eiswasser fischt und bei sich aufnimmt.
Christy White, so ihr Name, müsste eigentlich tot sein, denn die Sekretärin eines von einem Verbrecherclan geleiteten Unternehmen wusste zu viel. Als Augenzeugin eines Mordes, in den korrupte Cops verwickelt sind, wurde sie bei einem vorgeblichen Ausflug von ihrem Freund ganz und gar uncharmant abserviert. Dass mit ihr allerdings mehr denn je zu rechnen ist, beweist Christy eindrucksvoll, nachdem sie bei Black Kaiser ein intensives Training in Sachen Tötungskunst absolviert hat und in die Zivilisation zurückkehrt, um mit ihren Möchtegern-Mördern und deren Verbündeten aufzuräumen.
Auch "Auge um Auge" übt sich nicht in Zurückhaltung, was die Darstellung expliziter Gewalt betrifft. Diese wird in derart stylischer Weise zelebriert, dass man gar nicht anders kann als sich an den oftmals blutstrotzenden Panels der knallharten Rachestory zu ergötzen. Victor Santos reichert seine kärgliche Farbpalette diesmal sogar um Grautöne und ein dunkleres Rot an, um dann in der anschließenden, im Jahr 1974 angesiedelten Kurzgeschichte in großzügige, beinahe psychedelische Farbgebungen abzudriften. Diese Episode, die eine zweite, einleuchtende Referenz an den Titel des Bands ist, sowie eine Bonusstory um einen der mit der Mafia liierten Polizisten schließen die Sache mehr als rund ab.