Nach Jahren als Pastorin einer Gemeinde in Alaska kehrt Rose Bailey in ihren Geburtsort Heaven's Bridge zurück. Eine scheinbar ruhige Gemeinde im beschaulichen Neuengland.
Es kommt einer göttlichen Fügung gleich als Rose Bailey das Angebot erhält, die Gemeinde ihrer Geburtsstadt Heaven's Bridge im ländlichen Neuengland zu übernehmen. Rose zögert nicht lange und kehrt nach Jahren in der Fremde zurück, um die Stelle ihres erst kürzlich auf tragische Weise verstorbenen Vorgängers anzutreten. Schon bei ihrer Ankunft wird klar, dass sich dieser keiner großen Beliebtheit in der Bevölkerung erfreute. Mit dem katholischen Geistlichen des Ortes hatte er sich sogar überworfen und jede Zusammenarbeit abgelehnt. Zustände, die es für die charmante Glaubensdienerin unverzüglich zu ändern gilt.
Schon kurz nach ihrer Ankunft sucht sie die Aussprache mit Pfarrer Charles Morgan, einem ehemaligen Polizisten, um die Fehde ihres Vorgängers zu beenden. Kaum ist man übereingekommen, in Zukunft wieder gemeinsam arbeiten zu wollen, überschlagen sich die Ereignisse in dem kleinen Ort. Im Pfarrhaus wird eingebrochen. Was haben die unbekannten Täter dort gesucht? Da die örtliche Polizei nur beschränktes Interesse an dem Vorfall zeigt, beschließen die beiden Geistlichen auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen. Schnell wird klar: Rose Baileys Vorgänger hütete ein dunkles Geheimnis.
Contendo Media macht Nägel mit Köpfen und bringt innerhalb weniger Monate die dritte neue Serie auf dem Markt. "Morgan & Bailey" ist damit bereits die zweite Krimiserie, die allerdings deutlich ruhigere Töne anschlägt als das actionorientiertere
"Mord in Serie". Vom Flair lässt sich die Serie mit zwei Ermittlern aus dem kirchlichen Umfeld am ehesten mit britischen Fernsehserien wie "Inspector Barnaby" vergleichen, in denen neben den kriminalistischen Ermittlungen das Dorfleben mit einem Haufen sonderbarer und skurriler Charaktere im Mittelpunkt steht. Die Hektik und Gewalt der Großstadt werden ausgeblendet und durch raffinierte und ausgefallene Mordmethoden ersetzt, die ruhig auch einmal etwas deftiger ausfallen können.
Pilotfolgen stehen häufig vor der nicht einfachen Aufgabe, die Hauptfiguren einzuführen und gleichzeitig einen spannenden und interessanten Plot zu liefern. Häufig bleibt leider eines der beiden Felder dabei auf der Strecke. Entweder werden die Figuren nur holzschnittartig inszeniert oder die eigentliche Geschichte kommt zu kurz. "Der Wolf im Schafspelz" schafft diesen Spagat jedoch ungewöhnlich gut und es gelingt den Machern tatsächlich bereits in der ersten Folge, den beiden Hauptrollen Tiefe zu verleihen. Der eigentliche Krimiplot ist solide und weiß durch einige Überraschungen zu überzeugen. Hier ist es allerdings die Kombination aus Atmosphäre und Story, die die erste Episode von "Morgan & Bailey" zu einem gelungenen Einstand werden lässt.
Dazu kommt eine unaufgeregte, aber passende musikalische Rahmung, die ein Übriges tut, um sich schnell in Heaven's Bridge zuhause zu fühlen. Die Geräusche sind dezent, an den richtigen Stellen platziert und runden den positiven Eindruck ab. Das Zünglein an der Waage einer solchen Serie ist natürlich die Besetzung der Hauptrollen, mit ihnen steht und fällt das Hörvergnügen. Für "Morgan & Bailey" geht ein Sprechergespann ins Rennen, das bereits in den 1980er Jahren bei der Synchronisation der Fernsehserie "Agentin mit Herz" ausgesprochen gut harmonierte und über 20 Jahre später nun im Hörspiel sein Debüt feiert. Die Rede ist von Rita Engelmann und Joachim Tennstedt, denen es auch hier gelingt, ihre Dialoge mit Wärme und dem gewissen Etwas zu füllen.
Bei den anderen Figuren, die die Welt von Heaven's Bridge bevölkern, ist es insbesondere Harry O'Neill, der gutmütige Pubbesitzer des Ortes, der dem Hörer im Gedächtnis bleibt, was sicherlich zu einem nicht unerheblichen Teil der Stimme von Pat Murphy zu verdanken ist. Dazu kommen viele weitere bekannte Sprecher wie Uschi Hugo, Bodo Wolf und Michael-Che Koch, die das Debüt von "Morgan & Bailey" mit ihren Stimmen bereichern. Ein solider Start, der noch Luft nach oben lässt. Plot und Ambiente überzeugen und machen Lust auf mehr.